Beispiel Löwensteg: so macht sich die Stadtverwaltung lächerlich

Beobachtet und kommentiert von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Seit über einem Jahr ist ein gelernter Polizist Oberbürgermeister. Die Stadtverwaltung profitiert davon leider nicht. Oder Emanuel Letz gibt seine Berufserfahrung – aus welchen Gründen auch immer – intern nicht weiter. Wer, wie etwa die Presseleute, auch nur über einige Stunden Hospitanz bei Polizeieinsätzen verfügt, kennt die Lieblingsausrede ordnungswidrig Handelnder: “das habe ich nicht gewußt”. Demzufolge ist alles, was augenfällig gegen Nichtwissen hilft, zum Beispiel eine unübersehbare Beschilderung, hilfreich.

Die Stadt sagt: “so wenig Schilder wie möglich”. Und stellt im Bosenheimer Friedhofsweg gleich zwei im Abstand von 2 Metern auf. Und dann wundern sich die Verantwortlichen, dass sie in der Bevölkerung nicht mehr ernst genommen werden.

Am Löwensteg hat die Stadtverwaltung im November 2022 den Abbau der Schilder (die dort Jahrzehnte hingen) verfügt, mit denen Radfahrende zum Absteigen aufgefordert wurden. Dadurch fehlt den Fußgänger*Innen nunmehr die Möglichkeit, rücksichtslose Zweiradnutzer*Innen vor Ort mit der Rechtslage zu konfrontieren bzw vertraut zu machen. Als wäre das noch nicht schlimm genug, führt die Stadtverwaltung als Begründung für ihre schädliche Vorgehensweise auch noch eine Regel an, gegen die sie selbst an vielen Stellen im Stadtgebiet verstößt: es “ist nach dem Grundsatz zu verfahren, so wenig Verkehrszeichen wie möglich anzuordnen”.

Dieser Satz stammt von der selben Verwaltung, die im Bosenheimer Friedhofsweg, wo sich Hase und Igel schon tagsüber grüßen, das kürzeste Parkverbot landesweit ausgeschildert hat: zwei Schilder für zwei Meter. Und dann wundert man sich im Stadthaus, warum sich immer mehr Einwohner*Innen von dieser Verwaltung enttäuscht und / oder verärgert abwenden. Falls es Verantwortliche in der Stadtverwaltung gibt, die noch eine konkrete Vorstellung davon haben, von wem sie bezahlt werden und für wen sie arbeiten sollen: dann veranlassen Sie das Wiederaufhängen der Beschilderung am Löwensteg.

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27.08.2023 – “Auch ohne Schilder: Radfahren auf dem Löwensteg ist verboten”