Leserbrief des Peter Engel zu den Stadtwerken

Leserbrief von
Peter Engel

Verwundert lese ich ständig Berichte über Ortstermine des Stadtwerke-Geschäftsführers Christoph Nath: Mal spendet er 100 Kindern freien Eintritt ins Salinenbad, mal spendet er Wasserbälle und mal lässt er Taschen aus alten Werbebannern der Stadtwerke nähen, von deren Erlös fünf Euro je Tasche gespendet werden sollen. Okay, das klingt durchaus gut, es ist löblich. Und Spenden finde ich grundsätzlich gut. Aber in den Presseberichten wird nicht erwähnt, dass der kostenlose Eintritt nicht aus Herrn Naths persönlicher Geldbörse bezahlt wird, sondern von den Stadtwerkekunden.

Also auch von denjenigen, die mit Müh‘ und Not gerade so ihre monatlichen Energiekosten berappen können. Was aber soll man in diesem Zusammenhang davon halten, dass Herr Nath (wie in der Presse zu lesen war) nicht in der Lage ist, für die Stadtwerke-Miteigentümerin BGK von den Banken ein Darlehen über 2,2 Millionen Euro für die Betriebskosten des Bäderhauses und der Crucenia-Thermen zu bekommen, nicht einmal von der Sparkasse Rhein-Nahe. Das ist schon merkwürdig! Diese 2,2 Millionen Betriebskosten im Jahr 2023 sollen 20 Jahre lang mit Zinsen zurückgezahlt werden, also durch unsere Kinder und Enkel.

Noch befremdlicher finde ich es, dass der Stadtwerke-Chef sich für die Rekordeinnahmen im Geschäftsjahr 2022 feiern lässt, aber am liebsten verschweigen würde, dass der Verkauf von Erdgas, durch den er am Spotmarkt zusätzlich verdient hat, nur deshalb möglich war, weil die Stadtwerkekunden extrem sparsam geheizt haben. Es war meines Erachtens kein Kunststück und bedarf auch keines Studiums, die 2022 von den treuen Stadtwerkekunden eingesparte Energie am Spotmarkt teuer zu verkaufen und somit hohe Profite und eventuell selbst hohe Tantiemen zu bekommen.

Ich kann nicht verstehen, dass in dieser Angelegenheit weder der Oberbürgermeister als Vertreter des Hauptgesellschafters noch der vom Stadtrat gewählte Aufsichtsrat nicht darauf bestanden haben, dass zumindest ein gewisser Teil dieses Gewinns an treue Kunden ausgeschüttet wird. Ich hoffe, einige Geschäftsführer nehmen sich meinen Leserbrief zu Herzen und spenden künftig auch mal Geld aus ihrer eigenen Tasche, anstatt sich für das Spenden des Geldes anderer Leute in der Presse feiern zu lassen.