Emanuel Letz wird heute entwanzt

Dem Freundeskreis Kreiznacher Johrmarkt mit seinem rührigen Vorsitzenden Dieter Gronbach gelingt es immer wieder die Traditionen des Volksfestes ins Gespräch zu bringen. Und damit zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist das vom Verein schon vor Jahren wieder praktizierte “Entwanzen”. Waren im Mittelalter mit dem Leben in einer Stadt noch besondere Rechte verbunden, entwickelte sich mit der Aufklärung die Vorstellung von Bürgerrechten unabhängig vom Wohnort. Dem damit verbundenen Imageverlust der Stadt wurde in Bad Kreuznach, für das 19 Jahrhundert ist das schriftlich dokumentiert, mit einem Augenzwinkern damit entgegengewirkt, dass in die Stadt zugezogene als Wanzen bezeichnet wurden..

Emanuel Letz (links) gestern Nachmittag bei der Begrüssung der Gäste der Naheweinprobe im Riesnerad.

1905 wurden erste Kriterien für Entwanzungen entwickelt, die bis in die 70er Jahre von Karnevalisten durchgeführt wurden. Ziel der Prozedur: verdiente Mitbürger, die nicht in Bad Kreuznach geboren sind, werden mit dem Festakt einem „echde (= in der Stadt geborenen) Kreiznacher“ gleichgestellt. In diesem Jahr ist es der neue Oberbürgermeister, dem diese Ehre zu Teil wird. Der hat zwar seinen Wahlkampf auch mit seiner in Winzenheim verbrachten Jugend bestritten. Ist aber nicht in Bad Kreuznach geboren. Und wird daher heute gegen 18 Uhr anläßlich der offiziellen Eröffnung des 193. Jahrmarktes im Nahweinzelt mit Nahewasser zum echten Gässje “befördert”. Die Festgesellschaft trifft sich um 17 Uhr bereits am Bahnübergang Brückes und begeht den Festplatz.