verdi: keine Sommerpause für die Streiks im Handel

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) verstärkt den Druck auf die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen für existenzsichernde Einkommen im Handel. Bislang haben die Arbeitgeber in den Verhandlungen lediglich Angebote vorgelegt, die Reallohnverlust für die rund 150.000 Beschäftigte im Handel in Rheinland-Pfalz bedeuten würden. „Die Tarifverträge für Entgelt sind bereits Ende März bzw. April ausgelaufen. Seitdem warten die Beschäftigten im Handel auf die dringend benötigten Einkommenserhöhungen. Alles was die Arbeitgeber bisher angeboten haben, reicht bei der derzeitigen Kostensteigerung, insbesondere bei den Lebensmitteln, nicht aus.

Viele Kolleginnen und Kollegen streiken bereits in der zwölften Woche, viele von ihnen schon mehr als 15 Tage. Das zeugt von ungeheuerlichem Mut, zeigt aber auch, wie groß die Not bei den Beschäftigten ist. Die Arbeitgeber müssen endlich diese Signale ernst nehmen“, so die ver.di-Verhandlungsführerin für den Einzel- und Versandhandel Monika Di Silvestre. Das IKEA-Haus in Koblenz streikt erneut seit dem 25. Juli 2023, was zur Folge hat, dass die Filiale bis auf weiteres bereits um 18 Uhr geschlossen wird, zudem bleibt das Kundenrestaurant sowie das Smaland (Bällebad für Kinder) geschlossen und „click and collect“ ist derzeit nicht möglich.

Des Weiteren haben Beschäftigte von SmythToys in Koblenz, von H&M in Kaiserlautern, Ludwigshafen und Worms, von Kaufland in Germersheim, Grünstadt, Mainz, Schifferstadt und Pirmasens, von IKEA in Kaiserslautern, von Primark in Kaiserslautern, von Hornbach in Kaiserslautern, von Alliance Healthcare in Ruchheim und von der Metro-C+C-Markt in Ludwigshafen, die Arbeit im Kampf für mehr Geld niedergelegt. „Die Kolleginnen und Kollegen sind nicht weiter bereit, für ‚nen Apfel und ein Ei‘ arbeiten zu gehen. Sie brauchen dringend eine kräftige Einkommenserhöhung, um die täglichen Kosten für Lebensmittel.

Aber auch für Mieten und andere Dinge des normalen täglichen Bedarfs decken zu können. Die Hinhaltetaktik der Arbeitgeber macht sie stinksauer, deshalb stehen die Beschäftigten der Metro in Ludwigshafen und der Alliance Healthcare in Ruchheim erneut vor der Tür“, so Stefan Prinz, ver.di-Verhandlungsführer für den Groß- und Außenhandel in Rheinland-Pfalz. Die nächste Verhandlung für den Einzel- und Versandhandel in Rheinland-Pfalz findet am 30. August 2023 statt, für den Groß- und Außenhandel am 07. September 2023 für das Tarifgebiet Rheinland-Rheinhessen und am 14. September für das Tarifgebiet Pfalz.

ver.di fordert für den Einzelhandel:

– Erhöhung der Einkommen um 2,50 Euro je Arbeitsstunde
– Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 250 Euro je Ausbildungsjahr
– Laufzeit der Tarifverträge soll 12 Monate betragen
– Gemeinsame Initiative zur Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge (AVE)

ver.di fordert für den Groß- und Außenhandel Pfalz, Rheinland-Rheinhessen und Genossenschaftlicher Großhandel:

– Erhöhung aller Einkommen um 425 Euro
– Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 250 Euro je Ausbildungsjahr
– Laufzeit der Tarifverträge soll 12 Monate betragen
– Gemeinsame Initiative zur Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge (AVE)

Quelle: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich Handel