Brückenhaus drohte in zwei Teile zu zerbrechen

Rund 400 Jahre nach dem Beschuss durch die von Gustav II. Adolf höchstpersönlich angeführten Schweden bestand für das Brückenhaus mit dem Nordmänner-Geschoss in der Fassade (Mannheimer Strasse 94) in den vergangenen Jahren wieder existenzielle Gefahr. “Es drohte in zwei Teile zu zerbrechen”, erklärte Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP) am gestrigen Donnerstagabend in einer Sitzung des Stadtrates. Mit so drastischen Worten war der Zustand des Bad Kreuznacher Wahrzeichens bisher nicht beschrieben worden.

Vor fast genau sechs Jahren, im Juni 2018, waren es vordergründig Spinnenweben, die aus Sicht der damaligen Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer (SPD) störten. Ein gutes Jahr später, im Oktober 2019, stellten sich die Probleme des Brückenhauses bereits ungleich dramatischer dar. Die Stadt sprach damals von “erheblichen Schäden am Tragewerk” und “Schädlingsangriffen auf das Holz”. Seit dem wurde zwar über die Sanierung des in Privatbesitz befindlichen Hauses lange und lautstark getritten.

Aber ausser dem Aufbau von Stahlstützen und einem Baugerüst tat sich äusserlich erkennbar nicht viel. Das nahm der von Dr. Kaster-Meurer abgelöste Ex-OB Andreas Ludwig (CDU) zum Anlaß in der gestrigen Einwohnerfragestunde die Zukunft des Brückenhauses zu thematisieren. Emanuel Letz berichtete in seiner Antwort von einem Ortstermin mit dem Investor. Dieser habe in den vergangenen Jahren zunächst die Standsicherheit des Gebäudes sichergestellt, werde jetzt aber auch die Sanierungsarbeiten fortsetzen.

Als deren Fertigstellungstermin benannte Letz den “Sommer 2024”. Für die Durchführung der notwendigen Arbeiten werde der Investor wohl keine Fördermittel in Anspruch nehmen. Bei der Nutzung des Gebäudes werde er sich an die Vorgaben der Stadt halten. So sei die Idee, im Erdgeschoss einen Weinausschank aus dem Haus “nach aussen” vorzunehmen, noch immer im Gespräch. Oberbürgermeister Letz sicherte zu, er “werde persönlich nachschauen, wie der Sachstand ist”.