Leserbrief des Wilhelm Zimmerlin zum Millionengewinn der Stadtwerke

Leserbrief von
Wilhelm Zimmerlin

Nachdem die Otto-Normalkunden für das Krisenjahr 2022 mit einer explosionsartig erhöhten Strom- und Gasabrechnung der hiesigen Stadtwerke konfrontiert wurden, verkündet jetzt der Geschäftsführer einen Rekordgewinn von 8,2 Millionen Euro und das beste Ergebnis aller Zeiten. Das sei ein passendes Geschenk für den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Bürgermeister Thomas Blechschmidt und der müsse darüber frohlockt haben, berichtet der Zeitungsreporter.

Denkbar wäre andererseits aber auch, dass dieser Rekordgewinn mitten in der schwersten Krise seit Jahrzehnten den Bürgermeister eher unangenehm und peinlich berührt. Denn es drängen sich viele Fragen auf, die der Reporter offenbar nicht gestellt hat, zum Beispiel: Gehören die Stadtwerke Bad Kreuznach zu den Krisengewinnlern im Jahr 2022? Haben die Stadtwerke staatliche Krisensubventionen erhalten?

Wenn die Stadtwerke, wie sie stets beteuern, lediglich gestiegene Kosten weiterreichen, wie kommt es dann zu dieser Gewinnsteigerung? Führt der Rekordgewinn auch zur Auszahlung von Rekordtantiemen an den Geschäftsführer? Wozu braucht die Stadtwerke-Miteigentümerin BGK GmbH trotzdem noch weitere Millionenbeträge aus dem städtischen Haushalt? usw. Viele Fragen – keine Antworten, und das bei einem mehrheitlich städtischen Unternehmen.

Wilhelm Zimmerlin ist Mitglied des Rates der Stadt Bad Kreuznach und Vorsitzender des Bündnisses für soziale Energiepreise und gerechte Politik e.V. (BüFEP)