Mainz gewinnt 2:1 bei der Hertha

Am morgigen Dienstag (11 Uhr) und am Mittwoch (15.30 Uhr) haben alle Fans des FSV in dieser Woche die Möglichkeit, ihr Team am Bruchweg hautnah beim Training zu erleben. Davon werden sicherlich auch einige Fans aus Stadt und Kreis Bad Kreuznach Gebrauch machen. Denn wer diese Saison mit den 05ern gefiebert hat, darf sich von der Vorbereitung auf das am kommenden Samstag anstehende Abschluß-Spiel gegen Eintracht Frankfurt Aufschlüsse erwarten. Zum Beispiel dazu, wieso eine Mannschaft, die in Wolfsburg 0:5 verliert und in der Woche drauf die Bayern mit 3:1 aus dem Stadion schiesst, in Berlin ohne zu brillieren einfach wenig falsch und viel richtig macht.

Und zum ersten Mal seit Oktober 2021 wieder ein Spiel in der Fremde gewinnt. Mit 2:1. Bei Hertha BSC. Vor 70.000 Fans im Berliner Olympiastadion profitierten die Rheinhessen beim 1:0 durch Silvan Widmer von einem Torwartpatzer der Berliner. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gelang dem Hauptstadtklub der Ausgleich durch Davie Selke, nachdem Schiedsrichter Patrick Ittrich nach einem Getümmel im Mainzer Strafraum auf Elfmeter entschieden hatte. Im zweiten Spielabschnitt übernahmen die Mainzer dann endgültig die Spielkontrolle – Stefan Bell belohnte sein Team schließlich zehn Minuten vor Spielende.

Nach dem furiosen 3:1-Heimsieg gegen den FC Bayern schien 05-Cheftrainer Bo Svensson keinen Anlass zu großen Veränderungen gesehen zu haben und schickte fast die gleiche Startelf ins Rennen. Nur einen Wechsel vollzog der Däne: Finn Dahmen ersetzte Stammkeeper Robin Zentner im Mainzer Tor – für den 24-Jährigen war es der erste Startelfeinsatz in dieser Saison. Die Anfangsphase der Partie ging an die Berliner, die angestachelt von 70.000 Fans von Beginn an um offensiven Druck bemüht waren und kurz nach Anpfiff die ersten Akzente setzten. Hertha-Stürmer Davie Selke hatte nach fünf Minuten die erste aussichtsreiche Möglichkeit des Spiels, der ein Mainzer Fehler vorausgegangen war:

Innenverteidiger Alexander Hack hatte sich bei einem langen Ball verschätzt, doch Selke, der freie Bahn hatte, konnte daraus kein Kapital schlagen (5.). In der Folge musste dann auch Dahmen das erste Mal eingreifen und entschärfte eine Kopfballhereingabe von Hertha-Kapitän Dedryck Boyata (12.), bevor auch die Rheinhessen nach und nach besser ins Spiel fanden. Bei einem Angriff über Jonny Burkardt und Widmer (18.) sowie zwei Eckbällen (19.,21.) ließen die Mainzer erste Torgefahr aufblitzen, bevor die rund 1.300 mitgereisten 05-Fans wenig später schließlich jubeln durften.

Nach einer gelungenen Kombination über Anton Stach und Karim Onisiwo kam Rechtsverteidiger Widmer aus spitzem Winkel zum Abschluss, Berlins Schlussmann Marcel Lotka flutschte das Spielgerät unglücklich durch die Hände vom Pfosten ins eigene Tor (25.). Die Mainzer Führung kam überraschend, aber nicht unverdient, da sich Svenssons Team nach verhaltenem Beginn mehr und mehr in der Berliner Hälfte hatte festsetzen können. Zehn Minuten vor der Halbzeit brandete dann erneut Jubel im FSV-Fanblock auf, nachdem ein fein getretener Schlenzer von Stach ins Berliner Tor geflogen war, doch Assistent Thielert hatte die Fahne gehoben und Leo Barreiro deutlich im Abseits gestanden (35.).

Als bereits alles nach einer 1:0-Gästeführung zur Halbzeit aussah, bekamen die Berliner nach eigenem Eckball einen Elfmeter zugesprochen. Schiedsrichter Patrick Ittrich hatte im Getümmel im Mainzer Strafraum ein strafbares Foulspiel erkannt, Davie Selke nutzte den anschließenden Elfmeter zum Berliner Ausgleich (45+6.). Mit dem 1:1 ging es anschließend in die Katakomben. Ohne Wechsel starteten beide Mannschaften in den zweiten Durchgang, in der wie bereits zu Spielbeginn, erneut ein 05ER den Gastgebern die erste Torchance ermöglichte.

Eine Hereingabe von Vladimir Darida hatte FSV-Kapitän Moussa Niakhaté unglücklich abgefälscht und somit scharf gemacht, der Ball ließ das Tornetz allerdings nur von außen zappeln (50.). Nur zwei Minuten später landete der Ball dann im Tor, nachdem Onisiwo aus kurzer Distanz wuchtig abgeschlossen hatte (52.) – allerdings hatte der Österreicher das Spielgerät an den Arm bekommen, weshalb Schiedsrichter Patrick Ittrich zum zweiten Mal an diesem Abend einen Mainzer Treffer aberkannte – es blieb beim 1:1. Insgesamt waren die Mainzer in der Phase nach Wiederanpfiff das aktivere Team, ohne aber gegen körperbetont auftretende Berliner drückend überlegen zu sein.

Svensson wollte für die Schlussphase dann frische Impulse setzen und brachte Jean-Paul Boëtius für Barreiro (63.) und Marcus Ingvartsen für Burkardt (77.) – Großchancen blieben weiter Mangelware. Die bis dato beste Chance des zweiten Durchgangs hatte Stach, der aus kurzer Distanz zum Kopfball kam, doch Lotka parierte glänzend (75.). Sechs Minuten später war der junge Hertha-Keeper dann aber chancenlos. Nach Stachs Ecke stieg Bell in der Mitte am höchsten und köpfte den Ball präzise in die Ecke – das 2:1 aus Sicht der Mainzer (81.).

Das wußten die Rot-Weißen in der Folge sicher zu verwalten. Es blieb letztlich beim knappen Auswärtssieg der 05ER. Mit dem ersten Auswärtserfolg seit über einem halben Jahr haben die 05ER eine Woche vor Saisonende nunmehr 45 Zähler auf dem Punktekonto. Am letzten Spieltag der Saison trifft der FSV Mainz 05 am kommenden Samstag um 15.30 Uhr in der MEWA ARENA auf Eintracht Frankfurt. Noch gibt es Tickets im Vorverkauf.

Quelle und Bilder: 1. FSV Mainz 05