Psychischer Ausnahmezustand einer Frau führt zu Grosseinsatz der Rettungsdienste

Von Claus Jotzo

Für die Kräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten stellte dieser Einsatz am gestrigen Donnerstagabend (19.9.2024) eine erhebliche Belastung dar. Alarmiert wurden diese gegen 20:45 Uhr durch Hausbewohner wegen eines aus einer Wohnung des in der Planiger Strasse befindlichen Mehrfamilienhauses tönenden Rauchwarnmelders. Auf Klopfen und Klingeln an der betroffenen Wohnungseingangstür im 2. Obergeschoss wurde von der Mieterin nicht geöffnet. Da ein Rauchaustritt an der Tür feststellbar war, wurden zunächst alle Bewohner des Hauses ins Freie geführt, ein Rauchabschluss an dem Türrahmen angebracht und dann die Wohnungseingangstür gewaltsam geöffnet.

Ein Trupp unter Atemschutz ging in die stark verrauchte Wohnung vor und löschte das Feuer mit einem C-Rohr und wenigen Litern Wasser. Mit einem Elektrolüfter wurden die Räumlichkeiten entraucht. Alle anderen Bewohner konnten wieder in ihre unversehrten Wohnungen zurückkehren. Die Mieterin in der betroffenen Wohnung kam zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus. Ob das Brandgeschehen Ursache oder die Folge des psychischen Ausnahmezustandes der Mieterin war, wird derzeit von den zuständigen Brandspezialisten der Kriminalpolizei untersucht.

Fest steht jedenfalls, dass der Alexander Jodeleit, der einsatzerfahrene stellvertretende Zugführer des Löschzuges Süd, mit dem Ziel der Verhinderung weiterer Personen- und Sachschäden alles versuchte, um bereits vor dem Löscheinsatz mit der Frau ins Gespräch zu kommen. Wohl aufgrund ihres Zustandes verweigerte die Frau alle Kontaktaufnahmeversuche, liess den Rollladen an mindestens einem Fenster runter und verschwand vom Balkon, von dem aus sie ohne grossen Aufwand hätte mit der Drehleiter geholt werden können. Trotz dieses ganz eindeutigen und von Anwohner*Innen verfolgten und bezeugten Sachverhaltes, richteten noch während des Einsatzes zahlreich hinzugekommene Passanten Kritik an Einsatzkräfte.

Alexander Jodeleit ging mit dieser problematischen Situation – auch für seine Kameraden – vorbildlich um, suchte nach Abschluss der Lösch- und Rettungsmaßnahmen das Gespräch mit den Passanten, widersprach Vorwürfen und Gerüchten und stellte den Geschehensablauf korrekt dar. Gerade die jüngeren Einsatzkräfte mussten gestern einen schwierigen, aber für ihre zukünftige Tätigkeit wichtigen (seitens der Feuerwehr vom stellvertretenden Wehrleiter Kai Mathias geleiteten) Einsatz absolvieren: auch Personen, die auf dramatische Weise Hilfe ablehnen, muss und kann geholfen werden.

Auch das ist eine sehr wichtige Arbeit der Feuerwehrkräfte: die Sicherung von Einsatzstellen. Wie nötig das ist, wurde in der Planiger Strasse gestern Abend wieder einmal deutlich. Obwohl drei Polizei- und ein halbes Dutzend Feuerwehrfahrzeuge mit Sondersignalen auch einfach Strukturierten signalisierten, dass da ein Einsatz läuft, versuchten mehrere Autofahrer, die Stelle am Kreisel zur Gensinger Strasse zu passieren. Statt von sich aus zu wenden.