Verbesserungsvorschlag* (10): Stau- und Gefahrenstelle beseitigen

Von Claus Jotzo

Jahrzehnte wurde die Gensinger Strasse von der örtlichen Bevölkerung stiefmütterlich behandelt. Obwohl über sie fast so viele Autos in die Stadt rollen, wie über die Rüdesheimer und die Bosenheimer Strasse. Deren Image allerdings deutlich besser ist. Wir Bad Kreuznacher stecken halt voller Vorurteile. Noch in meiner Jugend galt die “Linda” (Lindenallee) als kriminelles Vermehrungszentrum. Und mit dem Michelinwerk, das mit seinen weit über 1.400 Arbeitsplätzen und siebenstelligen Gewerbesteuerzahlungen für Wohlstand sorgt, fremdelte die ortsansässige Bevölkerung auch lange.

Dann liegen ja auch noch das Abwasser- und das Kompostwerk mit Wertstoffhof an der Gensinger. Auch die Namensgebung “Heidenmauer” für eine Seitenstrasse zeigt: obwohl sie in Ost-West-Richtung verläuft und abschnittsweise über Bäume verfügt, ist die Gensinger Strasse halt nicht die Bad Kreuznacher Sonnenallee. Zum kommunalpolitischen Streitfall wurde die Gensinger Strasse dann 2020. Die Stadtverwaltung wandelte je eine der bisherigen Autofahrspuren in einen Radweg bzw eine kombinierte Rad- und Buspur um. Massive Proteste aus der Bevölkerung waren die Folge.

t-s-n.de – Mitarbeiter Adrian Rahmani hat persönlich nachgemessen.
Lediglich 45 Meter Busspur müssen gekürzt werden, um ein Problem zu lösen.

Von den vielen, damals von der Verwaltung gemachten und den Gremien mehrheitlich durchgewunkenen bzw zugelassen Fehlern möchte ich nur auf einen eingehen. Der täglich hunderte von Autofahrer*Innen nervt, die Umwelt unnötig mit vermeidbarer Abgaslast vergiftet und vielen Menschen einfach die Zeit stiehlt: der Beginn der Busspur. Der ist willkürlich ohne jeden sachlichen zwingenden Grund so auf die Strasse aufgemalt, dass die Linksabbieger von der Gensinger Strasse zur Planiger Strasse ins Gewerbegbeit keine eigene Spur mehr haben.

Daher müssen alle Autos nach einem einzigen Linksabbieger stehen blieben. In der Hauptverkehrszeit am Nachmittag führt das oft dazu, dass sich – weil stadtauswärts ein Auto nach dem anderen fährt – ein Rückstau bis zur Ampel an der Kreuzung Heidenmauer / Wöllsteiner Strasse bildet. Dabei ist die Lösung ganz einfach: die Busspur samt Radweg erst 45 Meter weiter stadteinwärts beginnen zu lassen und in diesem Abschnitt eine Linskabbiegerspur vorzusehen. Für den Busverkehr würde das mit Sicherheit keine dramatische Verschlechterung bedeuten.

Denn anders als etwa auf der Wilhelmstrasse (wo es keine Busspuren gibt) sind es ganze drei Busse, die dort in der Stunde stadteinwärts fahren. Und noch ein Hinweis an die ÖPNV-Freunde: bitte wegen der Kürzung um 45 Meter nicht an Selbstmord oder Schlimmeres denken. Warten Sie einfach unseren Verbesserungsvorschlag 11 ab. Da zeigen wir, wo fast 400 Meter Busspur vollkommen neu geschaffen werden können. Ohne den Individualverkehr wesentlich zu benachteiligen. Was schon vor mehr als zehn Jahren möglich gewesen wäre. Aber nicht gemacht wird. Vermutlich weil es bei diesem Thema mehr um Ideologie, als um Fakten geht.

(*) Seit Ende 2017 hat die Redaktion dieser Seite den Behörden und Ämtern vor Ort, insbesondere der Stadtverwaltung, bis heute zusammen über 500 Hinweise auf Gefahrenstellen und Verbesserungsvorschläge vorgelegt. Nicht über 10% davon haben wir berichtet. Auch um die Amtspersonen nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Passiert ist in vielen Fällen leider … nichts. Daher gehen wir jetzt einen anderen Weg:

Wir machen uns nicht mehr die Arbeit uns mit teils unmotivierten Verantwortungsträger*Innen abzusabbern. Sondern veröffentlichen, was uns – und der Leserschaft – auffällt. Und berichten über Ergebnisse – wenn wir davon Kenntnis erhalten. Wer mithelfen möchte, Stadt und Kreis Bad Kreuznach ein kleines Stück besser zu machen, ist herzlich eingeladen, sich mit seinen Ideen, Anregungen und Hinweisen zu melden (bitte reine Textnachrichten ohne Bilder senden) bei tourismusbeitrag-so-nicht@gmx.net