Meinung: Strassensperre als Lachnummer

Von 6 bis 14 Uhr war die Roßstraße in Höhe Kornmarkt gestern gesperrt. Für den Wochenmarkt. Ganz offiziell. Es standen auch Schilder da. Aber schon deutlich vor 13 Uhr bretterten Transporter und Autos munter durch die Sperrzone. Es wurde sogar gehupt, wenn der Autoverkehr wegen Fußgängern zum Stehen kam. Das übliche Abbau-Chaos auf dem Wochenmarkt begann schon ab 12.30 Uhr.

Darunter leiden nicht nur jene Standbetreiber, die sich korrekt an die Öffnungszeit bis 13 Uhr halten. Sondern auch die Passanten und Kundinnen, die durch die Abbau- und Wegfahrtätigkeiten der vorzeitig abreisenden Beschicker bei ihren Einkäufen behindert, teilweise sogar gefährdet wurden.

Wie in diesem Gewusel und Herumrangieren im Ernstfall die Drehleiter der Feuerwehr in Einsatz gebracht werden soll, ist mehr als fraglich. Ausgeschlossen ist jedenfalls, dass die in acht Minuten nach Alarmierung einsatzbereit sein kann. Denn es sind eben nicht nur ein paar Stühle und Bänke beiseite zu schieben. Dort stehen jede Menge Transporter und Stände im Weg.

Und wenn deren Eigentümer schon im Normalbetrieb Probleme haben, sich zielführend zu verhalten: wie soll das dann im Stress eines Brandfalles gelingen? Ausgerechnet in dieser sensiblen Phase waren die städtischen Ordnungskräfte nicht vor Ort. Jedenfalls nicht sichtbar. Während die Absperrung in der Mühlenstrasse tatsächlich eine Wirkung zeigte und die Autos in die Beinde umlenkte, bewirkte die am Mühlenteich nichts.

Die Autos fuhren einfach achtlos daran vorbei. Ohne jedes Unrechtsbewusstsein. Vor dem – trotz Barken und Beschilderung – wie selbstverständlich durch die Sperrstelle fließenden Verkehr brachte sich unser Redakteur beim Infostand der SPD in Sicherheit. Der war direkt am Ad Opticum auf der Nahebrücke aufgebaut. Mit einem tollen Blick über den Wochenmarkt. Er wurde dort nicht nur freundlich aufgenommen. Also der Redakteur. Der Wochenmarkt sowieso. Sondern mit Traubenzucker aufgepäppelt.

Und vom Windrädchen über Kugelschreiber bis zu Taschentüchern mit allem ausgestattet, was an Werbemitteln zur Verfügung stand. Gernot Bach, Annette Bauer, Wolfgang Bouffleur, Holger Grumbach und andere Genossen erwiesen sich als ausgesprochen gastfreundlich. Dass sich die SPD-Kandidat*Innen am gestrigen Freitag einiges anhören mußten, lag ja auch nicht an der Berichterstattung dieser Seite. Sondern an Kevin Kühnert. Die Thesen des Juso-Bundesvorsitzenden motivierten Passanten zu positiven Kommentaren. Aber auch zu viel deutlicher Kritik.