Nationalweit wirbt Bad Kreuznach mit seiner Natur. Ausdrücklich ist bezüglich der Wanderwege von “abwechslungsreichen Wald-, Wiesen- und Bergpfaden” die Rede. Die neueste Errungenschaft wird glatt unterschlagen: seit diesem Wochenende ist auf dem Kuhberg nämlich – einmalig in der Region – der Waldspaziergang auf einer nagelneuen Asphaltpiste mitten im Stadtwald möglich. Weil die Stadt bis heute die Hintergründe dieses hastig durchgezogenen Strassenbauprojektes nicht vollständig offengelegt hat, sind viele der Menschen, die dort seit Jahren und Jahrzehnten langgehen, verunsichert.
Auch die Tatsache, dass der südliche Teil der Panzerstrasse und der westlich davon gelegene Wald der Stadt gar nicht gehört, und auch dem Bund nicht mehr, ist den Menschen nicht bekannt. Neben dem ungewohnten Belag und Anblick stört die Spaziergänger vor allem der Autoverkehr. Die Tatsache, dass die neue Strasse sogar ausschließlich für diesem Verkehr zum Forsthaus Spreitel und nicht etwa für die Fußgänger gebaut wurde, führt bei der großen Mehrzahl der Passanten zu Mißstimmung. Mehrere Spaziergänger*Innen brachten zum Ausdruck, dass durch den massiven Ausbau ein sicheres Begehen zu Fuß nicht mehr möglich ist.
“Wo sollen wir hin, wenn sich da zwei Auto begegnen?”, fragt besorgt ein älteres Ehepaar, das seinen Hund Gassi führte. Kaum jemand sei aus diesem Grund auf die Idee gekommen, den südlichen Teil der Panzerstrasse als Spazierweg zu nutzen. “Wohin sollen wir ausweichen, wenn hier jetzt Autos langbrettern?” Im Sommer werde das zu für die Spaziergänger unerträglichen Umständen führen. Auf den Hinweis auf die 10 km/h-Schilder reagierten mehrere Passanten geradezu aggressiv: “es kann doch jeder in den Verkehrsberuhigten Bereichen sehen, dass die Schilder nicht ernst genommen werden. Das wird hier Unglücke geben…”
Noch am Freitagnachmittag (8.12.2023) wurde fleissig an der Asphalt-Deckschicht gearbeitet.
