Sammeltassengespräch im Stadtarchiv zu den Luftangriffen Ende 1944 / Anfang 1945

Die Weihnachtszeit 1944 und der Jahreswechsel 1944/45 gehören zu den dunkelsten Kapiteln in der Geschichte der Städte Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein Ebernburg. Beim Luftangriff am 25.12.1944 starben 140 Menschen. B-17-Bomber hatten 51 Tonnen Sprengbomben über Bad Kreuznach abgeworfen. Nach dem Angriff am 2.1.1945 waren über 50 Prozent der Gebäude zerstört. Von 3.500 Wohnhäusern mit 8.300 Wohnungen waren 1.800 Häuser mit 4.300 Wohnungen komplett oder mindestens zu 50 Prozent zerstört.

Die Pfingstwiese und der Bereich Güterbahnhof sehen aus wie eine
extraterrestrische Kraterlandschaft. Quelle: Stadtverwaltung Bad Kreuznach

Wie haben Sie diese schreckliche Zeit erlebt, was haben ihnen ihre Eltern, Großeltern und weitere Verwandte erzählt? Gab es dennoch schöne Momente unterm Weihnachtsbaum im Kreise der Familie? Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann lädt Sie in der Reihe „Sammeltassengespräch“ für den morgigen Dienstag, 5. Dezember, um 15 Uhr in das Haus der Stadtgeschichte (Mannheimer Str. 189-191) ein. Bringen Sie Fotos mit oder andere Dokumente über jene Zeit. Dem Stadtarchiv liegt ein Brief von Oswald Kirschner als Schenkung vor.

Kirschner wohnte im Alter von drei Jahren mit seiner Mutter Else und seiner Schwester bei der Familie seiner Tante in Andisleben, heute ein Ortsteil von Erfurt in Thüringen. An jenem 25.12.1944 schrieb Anna Hellwig, eine Mieterin im Haus Kirschner in der Baumgartenstraße 43, eine Postkarte mit der Aufschrift „Eilnachrichten“ und „Lebenzeichen“. Sie vermeldete einen „Totalbombenfliegerschaden“ (Volltreffer). Der Zweite Weltkrieg, geschildert aus dem Alltag der Bürgerinnen und Bürger, ist ein wichtiger Bestandteil der Stadtgeschichte, hofft die Stadtarchivarin auf weitere Zeugnisse, die es zu bewahren gilt.

Text: Stadtverwaltung Bad Kreuznach