Unfassbarer Planungsfehler: Planiger Feuerwache ist Starkregen schutzlos ausgeliefert

Beobachtet und kommentiert von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Seit dem Freitag vergangener Woche sind die nagelneuen amtlichen Sturzflutgefahrenkarten für Rheinland-Pfalz öffentlich zugänglich. In einer bisher nicht gekannten Detailschärfe werden darin die Folgen unterschiedlicher Starkregenereignisse transparent gemacht (diese Seite berichtete). Schonungslos legen die Karten offen, wo die bei unterschiedlichen Starkregenereignissen anfallenden Wassermassen in welcher Höhe fliessen und anstehen werden. Daher sind diese Karten für weitere Planungen von unschätzbarem Wert. Und machen Bau- und Planungsfehler augenfällig.

Über diese Ackerflächen (rechts) werden bei einem Starkregenereignis erhebliche Wassermengen aus Richtung Bosenheim auf das Grundstück der Feuerwache (links) fliessen.

Wie die bei der nagelneuen und noch nicht einmal eingeweihten Feuerwache Planig. Diese wurde ebenerdig südlich der Ortslage, wie sich jetzt zeigt mitten in einen Starkregen-Abfluss, errichtet. Und das ohne jeden Schutz gegen Oberflächenwasser. Auch an den Eingängen und Einfahrten sind keinerlei Maßnahmen getroffen. Käme es morgen zu einem Starkregenereignis, würde das nagelneue Gebäude zwischen 10 und 30 Zentimeter hoch im Wasser stehen. Ein mindestens sechsstelliger Schaden wäre die Folge.

Dort ist keiner der Eingänge gegen Oberflächenwasser geschützt.

Dabei predigen die Fachingenieure der Wasserwirtschaft seit Jahren, dass barrierefrei eben auch “Einladung für Oberflächenwässer” bedeutet. Eine von dieser Seite befragte Fachperson rät der Stadt zu “unverzüglichem Tätigwerden”. Dabei wird es gar nicht so leicht Schutzmaßnahmen für die Feuerwache baulich zu gestalten. Denn wie für die privaten Grundstückseigentümer gilt auch für die Stadt: der Schutz des eigenen Grundstückes darf nicht zu Mehrbelastung oder gar Gefährdung anderer führen.

Genau das wäre aber zwangsläufig die Folge, wenn die Stadt etwa südlich der Grundstücksgrenze einen Schutzwall errichtet. Dieser würde das Wasser westlich an der Feuerwache vorbeileiten, den Strom komprimieren und in den westlichen Hintzenböhl lenken, wo bereits jetzt mehrere Häuser stark gefährdet sind. Was wieder einmal zeigt, wie schlau die Altvorderen waren, die die Feuerwehr in der alten Scheune neben dem Rathaus unterbrachten. Dort fliesst der Starkregen nämlich auf der Mainzer Strasse vorbei.

Auszug aus der Starkregenkarte.