Lebensgefahr: ohne Poller kann die Mühlenteichbrücke auch von schweren Fahrzeugen benutzt werden

Die Anwohner beklagen das schon seit Jahren: immer wieder werden für längere Zeit die Poller entfernt, die die Auffahrt auf die Mühlenteichbrücke vom Kornmarkt aus ermöglichen. Das ist nicht nur deshalb ärgerlich, weil damit der unberechtigt in die historische Neustadt einfahrende Pkw-Verkehr signifikant zunimmt und den Berechtigten das Leben erschwert. Sondern es ist auch lebensgefährlich. Denn die Tragkraft der Brücke ist stark eingeschränkt. Zum einen zusätzlich, weil die vor Jahren in Auftrag gegebene Sanierung erst in den kommenden Monaten abgeschlossen werden soll, die Tragstützen unter der Brücke aber bereits seit Monaten entfernt sind.

Am gestrigen Donnerstagabend um kurz nach 20 Uhr: zwei Poller sind entfernt, so dass auch schwere Lkws auf die Mühlenteichbrücke auffahren können. Die ist für so hohe Traglasten aber gar nicht mehr stabil genug.

Zum anderen, weil bei den bereits erfolgten Sanierungsmaßnahmen bewusst (wegen der Sperrung) auf eine hohe Traglast, die die Sanierungskosten vervielfacht hätte, verzichtet wurde. Das zwischenzeitlich verstorbene Mitglied des Planungsausschusses Robert Kämpf (Linke) hatte vor Jahren ausdrücklich auf diese Problematik hingewiesen. Sein Vorschlag für eine höhere Traglast wurde von einer erdrückenden Mehrheit der Besserwisser und der Bauverwaltung abgelehnt. Die von den Anwohnern kritisierte und von dieser Seite ins Bild gesetzte Poller-raus-Praxis ist unverantwortlich, weil auf die eingeschränkte Traglast nicht im notwendigen Umfange hingewiesen wird.

Wenn etwa ein voll beladener Lkw die aktuelle Pollerfreiheit nutzt, um den Weg in die Klappergasse abzukürzen, droht ein Versagen der Bogenstruktur. Dies würde die Nutzbarkeit der Brücke – auch für Fußgänger*Innen – für Jahre verhindern. Selbst eine Schädigung der Brückenhäuser kann für diesen Fall nicht ausgeschlossen werden. Aber es ist halt bequem und macht sehr wenig Arbeit, die Poller tagelang beiseite zu stellen, statt diese für einzelne Fahrzeuge raus- und wieder einzusetzen.