Wie die 3 Affen: Symboldbild des Versagens bei der Müllentsorgung

Beobachtet und kommentiert von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Seit Wochen stehen diese drei Biotonnen in der Wilhelmstrasse / Ecke Müllergasse. Schon äusserlich ein unerfreulicher Anblick. Wer näher hinschaut und die Maden erblickt, die an heissen Tagen auf dem Inhalt der Müllgefässe und an dessen Aussenwänden herumkrabbeln, muss ein stabiles vegetatives Nervensystem haben, um den Brechreiz unterdrücken zu können. Hilfreich dabei: beim Vorbeigehen keine Luft holen. Denn der Gestank ist in der Nähe unerträglich. Warum stehen die Tonnen da – und nicht auf den Grundstücken der sich rechtswidrig verhaltenden Grundstückseigentümer? Das hat zwei wesentliche Gründe.

Drei seit Wochen ungeleerte Tonnen verärgern Anwohner*Innen und Passanten in der Wilhelmstrasse. Die zuständigen Behörden machen auf “3 Affen”: nichts hören, nichts sagen, nichts sehen. Der vierte Affe, der nichts riecht, ist längst heim gegangen.

Zum einen gibt es die Fälle, in denen der städtische Bauhof per privatrechtlichem Dienstleistungsvertrag das Herausstellen und Zurückbringen der Tonnen übernommen hat. Auf Anfrage der Redaktion dieser Seite hat die Stadtverwaltung dazu lapidar mitgeteilt, dass nichtgeleerte Tonnen nicht auf die Grundstücke der Verursacher zurückgestellt werden. Eine inhaltliche Begründung bleibt die Stadt schuldig. Eine solche würde ihr auch schwerfallen. Denn warum soll die Öffentlichkeit einen Mißstand ausbaden, der von faulen und / oder dummen Zeitgenossen überhaupt erst erzeugt wurde?

Biotonne am Neuruppiner Platz: alle zwei Wochen ein neuer Aufkleber, der die Nichtleerung erklärt. Längst müßten die zuständigen Behörden tätig werden. Aber es geschieht nichts.

Leider sind es, wie eine in den vergangen zehn Tagen durchgeführte Haustürumfrage ergeben hat, zu 95,75% Personen mit Migrationshintergrund, die die Müllgefäße in der Müller- und Pfeiffergasse falsch benutzen. Es sind deren gut integrierte Nachbarn (ebenfalls mit Migrationshintergrund), die dies als Augenzeugen wahrnehmen. Und sich darüber ärgern. Wie über das Totalversagen der zuständigen Behörden, die “nichts tun. Absolut nichts”, wie die Nachbarin eines der Häuser mit Bewohner*Innen, denen mitteleuropäische Verhältnisse – nicht nur bei der Mülltrennung – sehr fremd sind.

Sehr löblich ist die auf dieser Tonne angebrachte Erklärung. Aber diese wird weder gelesen noch verstanden.

Das ist die höfliche Übersetzung von Aussagen mehrerer Bewohner*Innen des Pariser Viertels, die ausnahmslos selbst als Fremde kamen, aber sehr schnell die Vorzüge deutscher Lebensweise (auch bei der Müllentsorgung) zu schätzen lernten – und diese selbst praktizieren, wie der unangekündigte Blick unsers Recherche-Teams in eine Vielzahl von Mülltonnen bewiesen hat. Mit ihrer Kritik am “Amt” sprechen die Mitbetroffenen den zweiten Grund für das tage- und wochenlange Herumstehen von ungeleerten Müllgefäßen auf Gehwegen und Strassen an. Die unverantwortliche Untätigkeit der zuständigen Behörden.

Die leider – trotz guter Bezahlung, die Gebühren wurden erst kürzlich erhöht – nichts auf die Kette bekommen: weder ist das Problem zu geringer Tonnenvolumina gelöst noch der bürokratisch korrekte Umgang mit rechtswidrig handelnden Grundstücksbesitzern. Ein Einzelhändler, der ohne Genehmigung einen Aufsteller auf den Gehweg oder in die Fussgängerzone stellt, zahlt dafür wegen unberechtigter Nutzung öffentlicher Verkehrsfläche ein Bußgeld. Wer falsch befüllte Mülltonen – aus dem selben Grund: rechtswidrig – auf öffentlicher Verkehrsfläche stehen läßt, bleibt straffrei.

Diese offensichtliche Ungleichbehandlung bei Verstössen gegen kommunale Satzungen provoziert nicht nur an Stammtischen. Mit dieser Ungleichbehandlung fördern die untätigen Behörden – vorsätzlich oder zumindest stillschweigend – Ausländerfeindlichkeit und eine Spaltung in der Gesellschaft. Die verantwortlichen Behörden verhalten sich, wie die drei Affen (nichts hören, nichts sehen und nichts sagen). Daher sind die von uns ins Bild gesetzten drei Mülltonnen in der Wilhelmstrasse ein Symbol für das Totalversagen öffentlicher Verwaltung bei der Müllentsorgung.