Wheels for Europe erinnert an den Elysée-Vertrag

Gastbeitrag von
Thomas Matt

Vor 60 Jahren unterzeichneten der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer den Elysée-Vertrag. Dieser legte das Fundament für die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und die FreundschaM der beiden Nachbarländer. In Erinnerung an dieses richtungsweisende Ereignis verbindet nun erstmals der Verein Wheels for Europe die Wohnorte der beiden Staatsmänner im Rahmen einer Fahrt: Startschuss war am gestrigen 1. September in Mainz; Zielort ist La Boisserie in Colombey-les-deux-Eglises.

Oberbürgermeister Emanuel Letz begrüsste die “Wheels für Europe” am Gedenkstein vor dem Hotel Kurhaus.

Dieser automobile Brückenschlag erfolgt bis zum 3. September mit Oldtimern, Motorrädern und Elektrofahrzeugen. Stationen auf dem Weg nach Frankreich orientieren sich unter anderem an den Lebensstationen der beiden Politiker und wichtigen Ereignissen rund um die deutsch-französischen Beziehungen: auf der Route lag natürlich Bad Kreuznach, wo 1958 ein wichtiges Treffen zwischen Adenauer und de Gaulle stattfand. Ebenso wie der Startort Mainz, wo de Gaulle im Oktober 1945 seine erste Rede auf deutschem Boden hielt und formulierte:

„Ich komme als Freund und Nachbar, ja als Europäer nach Mainz.“ In Frankreich werden sich Motorradfahrer und 2CV-Fahrer aus Dijon und Nancy der Gruppe anschließen. “Ganz bewusst haben wir zum Abschluss unserer Fahrt einen Besuch auf dem Schlachtfeld von Verdun eingeplant”, sagte Wheels-Präsident Walter Strutz. Denn an kaum einem anderen Ort könne man so intensiv spüren, was die deutsch-französische Geschichte lange Zeit zuvor geprägt habe. Umso elementarer sei es, so Strutz, sich dafür zu engagieren, dass wir auch in Zukunft in einem friedlichen und geeinten Europa leben können.

Bilder: Adrian Rahmani

Mit im Gepäck hat der Verein ein Jubiläumspräsent der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus an die Kollegen und Kolleginnen der französischen Gedenkstätte: eine Fotografie, die am 5. September 1962 während Charles de Gaulles Besuch in Deutschland entstanden ist. Sie zeigt den Staatspräsidenten, der in Rhöndorf von den Bewohnern des Ortes begrüßt wird, in seinem Auto. Im Hintergrund am Hang ist das Wohnhaus Konrad Adenauers zu erkennen. Geschäftsführerin Dr. Sabine Schößler erläutert dazu:

„Charles de Gaulle war einer der wenigen politischen Gäste, die Konrad Adenauer in seinem Privathaus empfing. Allein zwischen 1958 und 1963 kam es an verschiedenen Orten zu insgesamt fünfzehn Begegnungen zwischen den beiden. In Erinnerung an die Verdienste der beiden Staatmänner um die deutsch-französischen Beziehungen engagieren sich die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus und die Fondation Charles de Gaulle für den Fortbestand und die Weiterentwicklung dieser Freundschaft.“