Hochbetrieb im Bosenheimer Bad dank Wasserrutsche

Die Becken sind wegen des von der städtischen BAD GmbH veranlassten Betriebsstopps nach wie vor leer. Aber zur Freude von über 100 Kindern und ihren Eltern organisierte der von Johanna Lorenz geführte Förderverein unterstützt von Freiwilligen wie Marcel Hill und anderen am gestrigen Sonntag wieder einen Aktionstag. Eine Wasserrutsche dient Kindern und Jugendlichen als Beckenersatz. Weil die dafür bezahlte Stadtverwaltung samt ihrer Gesellschaften versagt, muss Eigeninitiative von Bürger*Innen verhindern, dass junge Menschen Badespass nur noch in Filmen oder als Internetspiel auf dem Smartphone kennen.

Wer die Hintergründe kennt, denkt mehr daran die Faust zu ballen als den Kopf zu schütteln. Denn das Bad ist neben dem Bürgerhaus die einzige öffentliche Einrichtung, die die Kernstadt für die rund 1.500 Bosenheimer*Innen zu unterhalten hat. In dem einzigen der fünf Ortsbezirke, in dem die Einwohner*Innen Jahr für Jahr hunderttausende von Euro mehr in die Stadtkasse einzahlen, als zurückfliessen. Wegen der teils unverschämten, in jedem Fall aber unsachlichen Kritik aus Richtung Rheingrafenstein muss dazu ergänzend festgestellt werden: in Bad Münster am Stein / Ebernburg haben damals rund 3.000 Menschen in Jahrzehnten der Mißwirtschaft über 30 Millionen Euro Schulden und einen ebenso großen Sanierungsstau (Abwasserkanäle, Kurmittelhaus usw), der jetzt finanziert werden muss, angehäuft.

Und im Fusionsvertrag mit der Stadt ausdrücklich auf ihr Bad als Teil der Wiedergutmachung verzichtet. Daher ist jeder Vergleich der Verhältnisse der beiden Bäder unzulässig. Denn der Erhalt des Freibades (und der Gemeindewaage) ist alles, was die Bosenheimer*Innen – die vor über 54 Jahren mit großer Mehrheit gegen die Zwangsumsiedlung nach Bad Kreuznach gestimmt haben – im Eingemeindungsvertrages von der Stadt zugesichert bekommen haben. Dafür haben die Bosenheimer bis heute mehr als 30 Millionen Euro einbezahlt. Es sagt über die Qualität einiger Kommunalpolitiker*Innen alles aus, die die Bedeutung dieses Unterschiedes zwischen 30 Millionen Ein- und Auszahlen nicht kennen – oder anerkennen wollen.