Nächtliche Hilfeschreie einer Frau lösten Polizeihubschraubereinsatz aus

Am Dienstagabend (1.8.2023) kreiste nach 23 Uhr ein Polizeihubschrauber über Ebernburg und den Nachbargemarkungen. Der Bereich des Skulpturenparks war hell erleuchtet. Hintergrund war ein Polizeieinsatz. Gegen 21:30 Uhr meldeten Ohrenzeugen der Polizeiinspektion die Hilfeschreie einer Frau, die aus dem Geländebereich oberhalb Ebernburgs schallten. Beim sofort eingeleiteten Einsatz der Polizei konnte im Bereich des Skulpturenparks eine durch körperliche Gewaltanwendung geschädigte Frau aufgefunden werden. Der Tatverdächtige hatte sich angesichts der anrückenden Polizeikräfte vom Tatort entfernt, wurde aber in Tatortnähe vermutet.

Musterbild Hubschraubereinsatz rheinland-pfälzische Polizei.

Hubschraubereinsätze erfolgen in derartigen Fällen in der Regel nur dann, wenn sich ein Fluggerät aus anderem Grund bereits in der Nähe befindet. Polizeipsychologen betonen die Bedeutung derartiger Einsätze sowohl adressiert an (potentielle) Täter*Innen, aber auch an die Opfer. Der Täterseite wird durch diesen massiven technischen Einsatz die punktuell mögliche, haushohe Überlegenheit des Rechtsstaates signalisiert. Was erwiesenermaßen insbesondere bei einfach Strukturierten Abschreckung bewirkt. Bei konkreten Fahndungsmaßnahmen sind durch Hubschraubereinsätze höhere Erfolgsquoten die Folge. So auch am Dienstagabend. Der Flüchtige konnte in einem Feld entdeckt und gestellt werden.

Aber auch die Opfer von Straftaten profitieren von einem als massiv wahrnehmbaren Polizeieinsatz. Weil dadurch das durch den Einzelfall beschädigte Vertrauen in die Durchsetzung und Durchsetzungsfähigkeit rechtsstaatlicher Ordnung schneller wieder aufgebaut wird. Das sind Gründe, die (neben vielen anderen Argumenten, wie der Sicherung für die eingesetzten Beamt*Innen) für quantitativ und technisch aufwändigere Einsätze sprechen. Wir führen dies an dieser Stelle so deutlich aus, weil es nach dem detaillierten Exklusivbericht dieser Seite über den Polizeieinsatz in der Lämmergasse am Sonntag vor einer Woche eine Vielzahl von Leserreaktionen gab.

Und zwar bezogen auf die damalige Einsatzstärke der Polizei, die als übertrieben interpretiert wurde. Leider ist es so, dass die Polizei aus Sorge, kriminelle Elemente würden davon profitieren, ihre Einsatztaktiken der Bevölkerung nicht im wünschenswerten Umfang kommuniziert. Dabei handelt es sich in der Beurteilung vieler Polizeipsychologen um eine Fehleinschätzung der Polizeiführung auf Länderebene. Die Mehrheit der Fachpersonen sagt klipp und klar: würde die Bevölkerung umfassender informiert und aktiver einbezogen, würde das fast alle Bereiche der Polizeiarbeit fördern und im Saldo ein deutliches Plus bei der Verhinderung und Aufklärung von Straftaten bewirken.

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

02.08.23 – “Polizei schnappt Tatverdächtigen per Hubschraubereinsatz”
24.07.23 – “Lämmergasse: 46jähriger bedroht 53jährige Partnerin mit einem Messer”