Breite Mehrheit für Retro-“Fleeschworscht-Dunnerschdaach”

Die Verantwortlichen der Initiative “Rettet den Fleeschworscht-Dunnerschdaach” mußten sich gestern Abend im Jahrmarktausschuss einiges anhören. “Die private Veranstaltung “Fleeschworscht-Dunnerschdaach” stand nie zur Diskussion. Da war nichts zu retten”, erklärte etwa der Vorsitzende des Freundeskreises Kreiznacher Johrmarktes e.V., Dieter Gronbach. Diese Argumentation unterstützte auch Ralf Leonhard, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes. Leonhard ging auf bundesweit zu beobachtende Veränderungen ein, die den Abend vor der amtlichen Eröffnung der jeweiligen Großveranstaltung (“Kirmesheiligabend”) betreffen.

Überall, wo es zu Teil- oder gar Ganzöffnungen gekommen sei, hätte man diese aus guten Gründen wieder zurückgenommen. Denn die Ungerechtigkeit gegenüber jenen Schausteller-Betrieben, die kein Geschäft machen dürfen, sei offensichtlich. Ralf Leonhard forderte eine “Solidargemeinschaft für das ganze Fest Jahrmarkt”, um die amtlichen fünf Tage zu schützen. Denn deren Genehmigung mit Öffnungszeiten bis 3 Uhr morgens sei gefährdet. Oberbürgermeister Emanuel Letz zeigte sich von diesen Ausführungen nicht überzeugt. Würde die Gastronomie auf der Pfingstwiese nicht geöffnet, aber die Leute trotzdem kommen, wäre der Platz proppenvoll:

“Das ist nicht im Sinne der Sicherheit.” In seiner Einführung hatte Jahrmarktsdezernent Markus Schlosser die Zusammenhänge um das Zustandekommen der gestrigen Sitzung des “Ausschusses für Messe und Märkte” zusammengefaßt. Er erinnerte an den Antrag mehrerer Ausschußmitglieder für die Durchführung einer Sondersitzung. Zu einer solchen habe er daher unter der Überschrift “Aussprache und Beschlussfassung über weitere Verfahrensweise zum Donnerstag vor Jahrmarkt”, ausdrücklich ohne Angabe einer Jahreszahl, eingeladen. Und einen Beschlussvorschlag mit den Plänen der Verwaltungsspitze verschickt (Drucksachennummer: 23/266):

“Der Ausschuss für Messen und Märkte beschließt, dass eine Veranstaltung auf dem Festgelände „Pfingstwiese“ für den Donnerstag vor Jahrmarkt 2023 durch einen externen Veranstalter durchgeführt werden kann. Kosten für die Stadt fallen nicht an.” Dagegen hatte die CDU-Stadtratsfraktion einen Antrag vorgelegt, der das genau Gegenteil fordert (diese Seite berichtete). Gegen die Zulässigkeit dieses CDU-Antrages machte Stadtrechtsdirektor Fouad Yahia Bedenken geltend. Diese wurden von der Mehrheit der Ausschußmitglieder so verstanden, als seien diese nicht zuständig. Was zu einer Vielzahl emotionaler Wortbeiträge und Kommentare führte.

Helmut Kreis und Mirko Helmut Kohl (beide CDU) lenkten dann die weitere Beratung in die zielführende Richtung. Indem sie den CDU-Antrag zur Argumentationshilfe degradierten. Und einen Änderungsantrag nach § 24 der Geschäftsordnung stellten. Demnach ist “über Abänderungsanträge vor den Hauptanträgen abzustimmen”. Auf Frage mußte der Stadtrechtsdirektor zugeben, dass dieser Weg formal korrekt ist. Der Änderungsantrag lautete: “im Beschlußvorschlag der Stadt wird der Text nach dem Wort “Pfingstwiese” wie folgt geändert:

… am Donnerstag vor dem Jahrmarkt weder durch die Stadt noch durch einen externen Veranstalter durchgeführt werden soll. Vielmehr soll der “Fleeschworscht-Dunnerschdaach” in seiner ursprünglichen Art und Weise, also allein in den konzessionierten Betrieben am Rand der Pfingstwiese, stattfinden”. Fouad Yahia versuchte dann die Abstimmung auf das Jahr 2023 zu begrenzen. Und wurde von Markus Schlosser höflich aber deutlich darauf hingewiesen, dass der Stadtrechtsdirektor höchstpersönlich die Beschlußvorlage, in der bewußt keine Beschränkung auf ein Jahr angegeben ist, abgesegnet habe.

Damit stand der Abstimmung nichts mehr im Wege. Die fiel deutlich aus. Bei einer Enthaltung stimmten neun Ausschußmitglieder (CDU, Grüne, AfD, Linke, Liberale Wähler und FWG) für den Änderungsantrag. Lediglich zwei der drei SPDler stimmten dagegegen. Damit ist klar: der “Fleeschworscht-Dunnerschdaach” wird künftig wieder so stattfinden, wie er 1981 von der Familie Lichtenberg ins Leben gerufen wurde: auf der Pfingstwiese bleibt es dunkel. Gefeiert, gegessen und getrunken wird in den Weingärten und Gastronomiebetrieben am Rand (weiterer Bericht folgt).