Salinenbrücke verkommt zur Werbeanlage

16 Werbebanner hingen am Wochenende allein an der Salinenbrücke. Die damit zu einer Werbeanlage wie im Gewerbegebiet verkommt. Statt die Landschaft des Nahetales genießen zu können, fahren die Touristen an bunten Plastikschildern vorbei. Auch hier wird wieder der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Bad Kreuznacher Kommunalpolitik deutlich. Die Steuerzahler*Innen müssen seit Jahren Millionendefizite beim Fremdenverkehr ausgleichen.

Der entsteht vor allem bei den Bädern. Die siebenstelligen Verluste sind angeblich erforderlich, um einige hundert Arbeitsplätze zu sichern (Faktencheck: allein Michelin zahlt Millionen Steuern in die Stadtkasse. Und schafft gleichzeitig vierstellige, überdurchschnittlich gut bezahlte Arbeitsplätze). Wie gering die Umsätze im Tourismus tatsächlich sind, hat die Stadt im Erhebungsverfahren des Tourismusbeitrages erfahren.

So sind die zehn größten Beitragszahler allesamt weder Hotels noch Kliniken oder Gastbetriebe. Statt dessen zahlen Versicherungen, Großhändler, Rechtsanwälte und Ärzte, die nichts mit Kur und Fremdenverkehr zu tun haben, weil sie theoretisch einen Vorteil haben könnten, den größten Teil des Beitrages. Zurück zu den Bannern. Die vom Firmenlauf hängen schon länger. Und sind zerzaust. Das kümmert weder die Stadt noch die Veranstalter.

Eines der Großbanner weist auf eine Veranstaltung im Juli hin. Tut das wirklich not drei Monate vorher zu werben? Merkt denn keine(r), dass diese optische Vermüllung die Leute abschreckt? Wenn es auf der Salinenbrücke, am Tor zum Salinental, schlimmer aussieht, als auf der Alten Brücke in Frankfurt am Main: warum soll dann jemand aus Frankfurt hier her kommen? Die Antwort könnte erklären, warum echte Tourismustädte ihre Landschaften nicht mit Werbedreck vermüllen.

Zur Befestigung der Werbebanner werden an der Salinenbrücke auch scharfkantige Stahlelemente verwendet. Wenn sich ein Passant dort abstützen muss, besteht akute Verletzungsgefahr.
Wenn es für ein Sport- und ein Sommerfest zwingend nötig ist, drei Monate vorher zu werben, warum dann nicht vier Monate vorher? Und warum kommen dutzende Veranstaltungen ohne diese Form der Werbung aus? Und was tut die Stadt, wenn andere gleiches Recht für sich beanspruchen?