Nachruf: Kettensägenmassaker im Salinental

Der Waldparkplatz im Salinental führte Jahrzehnte lang eher ein Schattendasein. Weil der Weg zum Stadion von dort 50 bis 300 Meter länger ist, parken die Sportler schon immer lieber an oder auf der B 48. Um das Salinental autofreundlicher herzurichten, wird es längs der Bundesstrasse, die dort “Saline Theodorshalle” heisst, in den kommenden Monaten größere Umbaumaßnahmen geben. Der Waldparkplatz wird vollkommen neu – auch bustauglich – gestaltet, erhält eine zusätzliche Zufahrt aus Richtung Bad Münster und wird deutlich vergrössert.

“Zufällig” waren alle Bäume, die diesem Umbau im Weg standen, entweder morsch oder vom Eichen-Prozessionsspinner befallen. Das hat ein externer Gutachter dem Stadtbauamt bestätigt. Und auf Frage von Stadtratsmitglied Werner Lorenz in der zurückliegenden Sitzung des Planungsausschusses den Hinweis draufgesetzt, wegen den gefürchteten Raupen des Schmetterlings müsse kein Baum gefällt werden. Also klargestellt: alle sind morsch. Ein Fall von Verkehrssicherungspflicht. Und nicht etwa von Baumsterben zugunsten von motorisiertem Individualverkehr und ÖPNV.

Daher wurden am vergangenen Wochenende über ein Dutzend Bäume gefällt. Der ehemals rundrum von Bäumen eingerahmte Waldparkplatz büßte auf diese Weise über die Hälfte seines Baumbestandes ein. Wer sich davon überzeugen möchte, dass die Bäume tatsächlich morsch waren, kann das entweder anhand der nachstehenden Bilder tun. Oder so bald als möglich den wieder geöffneten Parkplatz aufsuchen. Unser Fotograf, der allerdings von Bäumen nur soviel weiß, dass diese sich zumeist in sogenannten “Wäldern” zusammenrotten und im Stadtgebiet Bad Kreuznach nicht durch eine kommunale Satzung vor willkürlichem Absägen geschützt sind, hat gestern Nachmittag nach dem “Morsch-Holz” gesucht.

Es vor Ort allerdings nicht gefunden. Ein Anwohner, der die Fällarbeiten beobachtet hat, gab auf Nachfrage an, dass es weder am Samstag noch am Sonntag einen Abtransport von Holz gab. Also hat sich das morsche Holz entweder sehr gut getarnt. Oder es ist sogleich nach dem Absägen eins geworden mit dem Boden, dem es einst entwuchs. Was die Frage aufwirft, woher die riesigen Mengen gesunden Holzes stammen, die gestern auf dem Waldparkplatz gelagert waren …

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