Leserbrief des Hans Oehler zum finanziellen Kahlschlag im Bistum Mainz

Erschreckt erfährt der Leser, dass das Bistum Mainz im Jahre 2020 mit einem negativen Ergebnis von 32 Millionen abschließen wird. Und das bei steigenden Kirchensteuereinnahmen im vergangen Jahr und den riesigen, staatlichen Zuschüssen. Ist die katholische Kirche etwa arm geworden? Keine Aufregung – das Bistum Mainz gehört eher zu den reichen Bistümern. Kardinal Marx, München, gab vor 2 Jahren das Vermögen des dortigen Bistums mit 5,3 Milliarden an (so genau wisse er das nicht). Bezüglich Mainz bin ich im Internet nicht fündig geworden.

2018 wurden 718.000 Katholiken (24 % der Bevölkerung) von 378 Diözesan-Priestern und 124 Diakonen betreut. In Bad Kreuznach habe ich erlebt, dass man wegen weniger Prozentpunkte die Trägerschaft eines Kindergartens abgegeben hat. Es ist bekannt, dass die Katholische Kirche so gut wie kein Eigentum veräußert. Die Grundstücke werden lieber in Erbpacht abgegeben. Dahinter steht für mich ein sehr kapitalistisches Denken. Meine Forderung an die Diözesanverantwortlichen ist deshalb: Fangt endlich an euch von eurem Vermögen zu trennen um eure Defizite zu decken. Jeder Kindergarten, jede Schule bei dem die kirchliche Trägerschaft abgegeben wird führt zu einer Entchristlichung der Bildung und damit der Gesellschaft.

Die letzen Jahrzehnte haben uns in Deutschland deutlich gezeigt wohin es führt, wenn elementarste Werte nicht mehr geschätzt oder sogar verlacht werden. Jeder Bischof und seine Verantwortlichen sollte schlecht schlafen, wenn sie mal wieder eine katholischen Einrichtungen aus Finanzgründen aus der Hand gegeben haben ! Dabei stoßen sie evt. auf das Wort des Propheten Ezechiel, der vor 2.600 Jahren beklagte: Wehe den Hirten die sich selbst weiden, das Schwache stärkt ihr nicht, das Kranke heilt ihr nicht, die Verwundeten verbindet ihr nicht, das Verscheuchte holt ihr nicht zurück und das Verlorene sucht ihr nicht (Ezechiel 34, 2-4).

Damit ist gemeint, dass die kirchlichen Verantwortlichen in erste Linie die Institution Kirche stützen und verteidigen dafür wichtige Seelsorgeaufgaben hinten anstellen. Mein Leserbrief zeigt warum die Verantwortlichen der Katholischen Kirche Angst von den „Laien“ haben (siehe die Instruktionen des Vatikans zum synodalen Prozess vom August 2020)”.

Hans Oehler