Aufgespiesst: Gewobau lädt “immer am Freitagabend” für Donnerstagnachmittag ein

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Die Berichterstattung dieser Seite über Fastnachts- und Jahrmarktsbesuche der Gewobau-Belegschaft auf Firmenkosten hat einige Mieter empört. “Die sollten besser mal ihre Arbeit machen” war einer der höflicheren Kommentare, die über Ostern bei der Redaktion eingegangen sind. Aus bisher drei von der Gewobau verwalteten Häusern haben uns konkrete Beschwerden erreicht. Über die werden wir gesondert berichten.

Heute gilt unser Augenmerk einer Nachlässigkeit, die einem Mieter unangenehm aufgefallen ist. Und die er für typisch hält für die Arbeitsweise seiner Vermieterin, der Gewobau. In seinem Wohnblock im “Musikerviertel” hängt am Schwarzen Brett eine Einladung. Zum “Restaurant des Herzens”. Die Gewobau lädt zu einem “Essen in netter Gesellschaft, frisch zubereitet, preiswert und lecker”.

Das findet unser Informant toll. Argwohn erwecken bei ihm eine Reihe von Unstimmigkeiten. So soll die Vorbereitung eines “einfachen Drei-Gänge-Menüs” um 16 Uhr beginnen. “Um die Uhrzeit denke ich an Kaffee und Kuchen”. Aufgestoßen ist ihm weiterhin ein Hinweis im Erklärungsblatt. Dort steht: “Wir treffen uns einmal im Monat immer an einem Freitagabend”. Die Einladung ist aber für einen Donnerstagnachmittag ausgeschrieben.

Ausgedehnte Nachbarschaft

Auch die Bezeichnung der Aktion als “Nachbarschaftsprojekt” kommt dem Gewobau-Mieter merkwürdig vor. Von seiner Wohnung ist es zu zwei Hackenheimer Gaststätten deutlich näher, als in das “Begegnungszentrum Korellengarten 23”. Seine Frage: “wie kann man denn den Nachbarschaftsbegriff so weit ausdehnen? Da stimmt doch was nicht!” Zumal auch keine Namen der Leute, die sich da angeblich treffen, angegeben sind.

Essen gegen Spende

Der Herr aus dem Musikerviertel hat auch einen konkreten Verdacht, was da nicht stimmt. “Wir bieten das Essen gegen eine kleine Spende an” wird in dem Aushang mitgeteilt. “Wieso eiern die da so rum? Wieso sagen die nicht: heute gibt es das und das und dafür bitten wir um soundsoviel Euro Spende?” Und er fragt weiter: wer kassiert die Spenden? Wer trägt die Kosten? Diese Fragen könnte Dr. Heike Kaster-Meurer beantworten.

Seeger ist “Beikoch”

Die ist u.a. Aufsichtsratsvorsitzende der Gewobau. Und Oberbürgermeisterin. Und kocht nach eigenen Angaben gern. Sie ist die Schirmherrin der Veranstaltung. Und wird als solche in der Einladung benannt. Wie Karl-Heinz Seeger. Der Geschäftsführer wird dort als “Beikoch” vorgestellt. “Jahrelang keine Zeit um richtig Urlaub zu machen, aber donnerstags um 16 Uhr kochen, das geht”, wundert sich der Gewobau-Mieter.

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