Casino-Gerüst kostet 60 Euro am Tag

Erst war es zu heiss. Jetzt ist es zu kalt. Der besondere Putz für die neue Fassade am Casinogebäude kann nur in einem schmalen Temperaturfenster aufgetragen werden. Die Arbeiten am Dach wurden weniger durch die Witterung und mehr durch die marode Bausubstanz verzögert. In der Sitzung des Planungsausschußes am 13.9.18 kündigte die Verwaltung den Abschluß beider Gewerke für “November oder Dezember” an (diese Seite berichtete am 14.9.18 unter der Überschrift “Casinogebäude: trotz Sanierung für Millionen ist Nutzung offen”).

Auch dieses Ziel wurde wieder verfehlt. Schon damals wurde die bange Frage gestellt, wie sich die Verzögerung auf den Mietpreis für das Gerüst auswirken wird. Die Antwort hat diese Seite gestern vom Hauptamt der Stadtverwaltung erhalten. Mit 1.800 Euro brutto im Monat, also 60 Euro am Tag, schlägt die mobile Konstruktion zu Buche.

In “ca. drei Wochen” soll nach Auskunft der Verwaltung der Abbau des Dachdeckerfanggerüstes erfolgen. Das senkt die Miete um 300 Euro auf dann 1.500 Euro monatlich. Und die wird noch einige Zeit anfallen. Denn auszuführen sind noch die Arbeiten “Oberputz und Anstrich”. Und die können nur durchgeführt werden, wenn es nicht zu kalt und nicht zu warm ist.

In den Verwaltungs-Vorschlägen zur Sanierung des Casinogebäudes aus den Jahren 2015, 2016 und 2017 fehlt jeder Hinweis darauf, wie temperatursensibel die Putzarbeiten sind. “Hätten die uns damals reinen Wein eingeschenkt, hätte ich nie und nimmer zugestimmt”, ärgert sich ein Mitglied des Planungsausschußes im Hintergrundgespräch mit dieser Seite. Und fährt fort: “wenn wir den Leuten nicht bald klipp und klar sagen, was Sache ist und wie es dazu kommen konnte, gibts am 26. Mai einen Denkzettel”. An dem Tag wird der neue Stadtrat gewählt.