Zum Neujahrsempfang im Rathaus drängten sich Dutzende EinwohnerInnen und Gäste in allen Räumen. Und es könnten in den kommenden Jahren noch mehr werden. Wie Ortsvorsteher Dirk Gaul-Roßkopf der vielköpfigen Festgesellschaft vortrug, melden sich Woche für Woche Menschen bei ihm, die unbedingt im Stadtteil am Appelbach wohnen möchten. Ein Ehepaar brachte den Wunsch, sein “Liebesnest” in Planig errichten zu dürfen, so originell formuliert zu Papier, dass Gaul-Roßkopf den Brief in sein Grußwort integrierte. Damit untermauerte der Ortsvorsteher den Wunsch für ein neues Baugebiet.
Den hätte er gern coram publico der Oberbürgermeisterin mit auf den Weg ins Stadthaus gegeben. Aber Dr. Kaster-Meurer (SPD) kam nicht. So verpasste sie die beim Neujahrsempfang mit viel Applaus versehene Rechnung des Ortsvorstehers, der mit dem Verkaufserlös der Grundstücke im neuen Baugebiet den Bau einer zweiten Forderung seines Stadtteils finanzieren möchte: den eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Diese Wünsche griff Beigeordneter Markus Schlosser (CDU) auf. Er kündigte an sich im Stadtvorstand für beide Projekte stark zu machen, auch wenn die nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fallen.
Anders als der Ausbau der Grundschule. Er bat um Entschuldigung für die hier eingetretene Verzögerung und sagte zu, die Hintergründe in den zuständigen Gremien noch einmal anzusprechen. Auch Landrätin Bettina Dickes (CDU) gab sich die Ehre. Sie punktete bei vielen Anwesenden, weil sie auf ein Grusswort verzichtete und statt dessen für persönliche Gespräche vor Ort blieb. Dr. Helmut Martin (CDU) hatte eine Sondersitzung des Landtages verlassen, um die in Planig funktionierende Ortsgemeinschaft als “Schutz vor Ausgrenzung” zu loben.
Die Reden in Planig waren kürzer als anderenorts. Und alle Gäste erhielten als “kleine Überraschung” ein Geschenk, dass sie den laut Ortsvorsteher “lieben Damen” vom Pleenicher Kreativ Kränzje, das sich seit November 2017 jeden Dienstag ab 19 Uhr im Rathaus trifft, verdanken: individuell mit einem vierblättrigen Kleeblatt handbemalte Glückssteine. Uschi Kleinz verteilte einige Exemplare gemeinsam mit Dirk Gaul-Roßkopf. Einen besonderen Dank richtete der Ortsvorsteher an Hans Sonnet, Lothar Hesse und Hans-Peter Seibert, “die sich seit Jahren für die Gemeinde absolut endgeldlos und ehrenamtlich engagieren”.
Unter den Gästen befanden sich die drei Stadtratsfraktionsvorsitzenden Andreas Henschel (SPD), Werner Klopfer (CDU) und Karl-Heinz Delaveaux (FWG), die Stadtverbandsparteivorsitzenden Erika Breckheimer (CDU) und Günter Meurer (SPD), die Ortsvorsteher Dr. Bettina Mackeprang (Bad Münster am Stein / Ebernburg), Mirko Kohl (Winzenheim) und Dr. Volker Hertel (Bosenheim). Auch geistlicher Beistand war reichlich vertreten: Pfarrerin Anette Schmitt, Pfarrer Dr. Rheinbay und Diakon Bodo Stumpf.
Kleine Seitenhiebe auf örtliche Umstände konnte sich der Ortsvorsteher nicht verkneifen. So stellte er fest, dass es zu 99% feststehe, dass Planig wieder eine Bahnhaltestation bekommen wird. “Leider weiß noch keiner wohin und vor allem wann?”. Um dann ernster auf das gerade mal 2.930 Euro betragende Stadteilbudget hinzuweisen. Dirk Gaul-Roßkopf ohne zu klagen zum Ausdruck, dass “Planig leider keine Kuna-Stiftung hat” und eben so alles irgendwie ehrenamtlich gestemmt werden müsse und schloß: “ich bin stolz auf alle, die sich für Planig in Zeug legen”.
Unübersehbar war die Charme-Offensive des Planiger Ortschefs in Richtung Bosenheim. Dessen Ortsvorsteher Dr. Volker Hertel durfte nicht nur mit einer gewichtigen Delegation runter ins Tal kommen, sondern auch im Amtszimmer seines Kollegen Platz nehmen, wo er gut mit Speisen und Getränken versorgt wurde und zum Verfolgen des Geschehens ab und zu nach draussen lugte (unser Bild). Um die Bosenheimer wohlgefällig zu stimmen, hatte Gaul-Roßkopf auch das den Gästen in Planig angebotene und vielfach gelobte Backwerk im Nachbarstadtteil bei Bäcker Heintz beschafft.