Kampfansage an den Arbeitskräfte-Pool

In neun Monaten, am 8. Juni 2019, ist die Eingemeindung von Planig schon 50 Jahre her. Die grosse Mehrzahl der heutigen EinwohnerInnen im Stadtteil war damals entweder noch gar nicht auf der Welt oder lebte nicht am Appelbach. Und trotzdem wurde es am 8.10.18 im Ortsbeirat unter TOP 2 regelrecht heimattümelig. Es ging um eine “Resolution”. Das Wort klingt ähnlich wie “Revolution”. Und eine solche Stimmung kam schnell auf. “Wir” gegen “die”. Kleine Planiger gegen die grosse Stadtobrigkeit.

Rhetorisch hässlich

Ortsvorsteher Dirk Gaul-Roßkopf fädelte das Thema geschickt ein. Sachbezogen, aber sehr wohl wissend um die emotionalisierende Wirkung seiner Worte, erzählte er die Vorgeschichte. Die liegt rund zwei Jahre zurück. Damals waren die Vorsteher von Winzenheim, Planig, Bosenheim und Ippesheim zum Bauhof einbestellt. Dort wurde ihnen erklärt, dass das bisherige System örtlich zugeordneter Gemeindearbeiter nicht fortgesetzt, sondern durch einen “Arbeitskräfte-Pool” ersetzt wird. Weil die “Viererbande” spontan Widerspruch erklärte, soll es, so stellte es Gaul im Ortsbeirat dar, dann rhetorisch hässlich geworden sein.

Planiger Perle

Dem Ippesheimer Ortsvorsteher Bernd Burghardt, einem der amtsältesten im ganzen Bundesland, sei vorgehalten worden, “die Ortsvorsteher lassen sich vom Gemeindearbeiter samstags den Gehweg kehren”. Der als besonnen und ruhig bekannte Burghardt sei ab dieser Provokation so verärgert gewesen, dass er das Gespräch spontan verließ, berichtete Gaul-Roßkopf dem gespannt lauschenden Ortsbeirat. Nachdem er dann noch einige Fakten zu den Tätigkeiten der Planiger Perle “Friedhelm” darlegte, war auch das friedlichste Beiratsmitglied kampfbereit.

“juristisch angehen”

Ein Redner erklärte Planig in Anlehnung an einen beliebten französischen Comic flugs zum “gallischen Dorf” und rief zum Widerstand auf. Ein anderer riet dazu, die Sache “langsam auch mal juristisch anzugehen”. Auch der Eingemeindungsvertrag wurde zitiert, in dem Planig ein eigener Gemeindearbeiter (Vollzeit) zugesichert werde. Selbstredend wurde die Resolution einstimmig verabschiedet. 10 Jastimmen, jede einzelne unmissverständlich und wuchtig wie ein Schlachtruf. Und anders als die GuT GmbH, die sich juristische Hilfe weit entfernt in Koblenz suchte, was sich nicht vorteilhaft u.a. auf die Kommunikation auswirkte, sind die Planiger vor Ort bestens versorgt: der renommierte und in verwaltungsrechtlichen Fragen erfahrene Rechtsanwalt Herbert Emrich ist einer der ihren, wohnt im Stadtteil. Den Wortlaut der Resolution veröffentlichte diese Seite bereits am 25.9.18 unter der Überschrift “Ortsbeirat Planig tagt am 8. Oktober”.