Noch ist gefühlt Sommer. Der Herbst steht zwar vor der Tür, aber man sieht und hört (noch) nichts von ihm. Und erst recht keine Spur von Winter. Wenn trotzdem schon heute GuT, Ausländerpfarramt und das Netzwerk am Turm zur “Sehnsucht nach dem Frühling” einladen, geht es nicht um Metereologie. Es geht um Politik. Konkret um eine der Ursachen, die Menschen dazu bringt ihre Heimat zu verlassen und ihre Zukunft in der Fremde zu suchen. So wie es hier für diese Menschen keine einfachen Lösungen gibt, so differenziert und widersprüchlich sind die Motive der Flüchtenden. Der Versuch, die der aus Syrien kommenden in einem Theaterstück aufzuarbeiten, ist am Donnerstag den 20.9.18 um 20 Uhr im Haus des Gastes zu sehen.
Das Ausländerpfarramt schreibt dazu: “Der Krieg in Syrien ist Thema der neuesten Produktion der “Berliner Compagnie”. Was im März 2011 als friedlicher Protest gegen eine repressive Diktatur begann, wurde zum blutigsten Konflikt unserer Gegenwart. Im Zentrum des Theaterstücks steht eine syrische Familie, zerrissen wie das Land. Da ist Suleika, Sunnitin, eine junge Journalistin und Demonstrantin der ersten Stunde. Ihr geliebter Stiefvater, ein Alawit und Oberst der Arabisch-Syrischen Armee wird zu ihrem Gegner. Ihr Verlobter und anfänglicher Mitstreiter Walid radikalisiert sich und schließt sich der Al-Nusra-Front an. Nur Dawud, ihr Halbbruder und christlicher Militärarzt bleibt ihr Vertrauter. Mutter Aischa, Angehörige der sunnitischen Mehrheitsgesellschaft, versucht, ihre Familie in dieser schweren Zeit zusammenzuhalten.
Das Stück folgt dem Geschick dieser Familie von 2011 bis zur Gegenwart, die Zuschauer erleben sie an Brennpunkten Syriens: Daraa, Damaskus, Homs, Jarmouk, Ghouta, Al-Raqqqa, Aleppo. Sie erfahren die Bitterkeit des Krieges und nehmen Anteil an dem verzweifelten Bemühen syrischer Menschen um ein friedliches Miteinander und um Versöhnung. Die Berliner Compagnie erklärt: “Wir packen das heiße Eisen an; denn Deutschland ist politisch und militärisch in den Konflikt involviert: ein Stück über die Ursachen der Flucht aus Syrien. Der Konflikt erscheint wie ein gordischer Knoten. Zu viele Interessen zerren an dem Land, allzu widersprüchlich sind die Nachrichten, die wir erhalten.
Einerseits wird die Opposition brutal unterdrückt, andererseits war das Land bis in die jüngste Zeit in den Bereichen Bildung, Gesundheit, religiöse Toleranz ein Musterland im Nahen Osten. Und eins ist sicher: In die Katastrophe mündete der Konflikt erst, nachdem er sich durch Einmischung von außen zu einem Stellvertreterkrieg entwickelt hatte. Für den Frieden (der noch lange nicht da ist) gibt es u.E. nur einen Weg: Waffenstillstand, Verhandlungen, Wiederaufbau und Demokratisierung.”
Karten für den Abend gibt es im Haus des Gastes, beim Ausländerpfarramt (0671-8459152) und im Weltladen, der Eintritt kostet 12,00, ermäßigt 8,00.
Gefördert wird die Veranstaltung durch “Kreuznach für Vielfalt”.