Gesponnenes und seine Bedeutung für Tourismus

Auch Markus Schlosser freut sich. Der neue Beigeordnete (CDU) ist wohl sogar irgendwie zuständig. Aber nicht auf der Stadtseite bad-kreuznach.de. Dort jedenfalls nicht für Investitionen in die Brückenhäuser. Entweder fremdelt Schlosser mit der städtischen Pressestelle – oder die mit ihm. Jedenfalls durfte er in deren Selbstdarstellung (“18.6.: Brückenhäuser gekürt: Stadtvorstand freut sich”) nicht namentlich über die Erwähnung im Magazin “Geo” in Jubel ausbrechen.

 

“tendieren UND stärken”

Ganz anders als Wolfgang Heinrich. Seit er der SPD beigetreten ist wirkt der Bürgermeister auf der Stadtseite präsenter. Ihn verführte die Wahl des Bad Kreuznacher Wahrzeichens unter die zehn schönsten Brücken Deutschlands zu der Aussage, “das ist unsere Eintrittskarte nach Rheinhessen und spricht für die Richtigkeit unserer touristischen Neuausrichtung.“ Wir haben daher gleich nachgesehen und können beruhigen: die Brückenhäuser stehen immer noch an der Nahe. Wer eines betritt wird auch nicht automatisch in die Nachbarregion gebeamt. Der wohlmeinende Rat von Dr. Rainer Lauf, Bad Kreuznach könne beides, also verstärkt in Richtung Rheinhessen tendieren UND die eigene Heimatregion stärken und kooperativ in einer geeigneten Form vermarkten (diese Seite am 27.4.18), ist beim Tourismusbeigeordneten noch nicht richtig angekommen.

 

OBin entfernt Spinnweben

Konkreter, was den neuen Weg der Tourismusausrichtung betrifft, wurde laut Stadtseite die Oberbürgermeisterin. Sie will mit dem Investor sprechen (gemäss Dezernatsplan eigentlich die Aufgabe des Wirtschaftsförderers Schlosser), um eine “optimale Präsentation der historischen Fachwerkhäuser” zu erreichen. An was Dr. Heike Kaster-Meuer dabei denkt, legt die Stadtseite schonungslos offen: “Als erste Maßnahme sollen die Fensterscheiben, die zurzeit noch einen unattraktiven Einblick gewähren, mit einer Fotofolie beklebt und die Spinnweben entfernt werden”.

Mit dem Kampf gegen Spinnengewebtes mutet sich die Oberbürgermeisterin eine Herkulesaufgabe zu. Spinnen und ihre Hinterlassenschaften beeinträchtigen nämlich nicht nur das Brückenhaus mit der Schwedenkugel. Auch die I-Punkte an den Stadteingängen bieten diesbezüglich ein dankbares Aufgabenfeld. Das Team Valentino hatte die GuT bereits im April darauf aufmerksam gemacht, dass zB die Informationstafel in der Gensinger Strasse vis-a-vis Michelin mit einer fetten toten Spinne wirbt. Das ist jetzt über 2 Monate her. Die Spinne hängt dort immer noch. Merke: nur Gespinste, die der Stadtvorstand höchstpersönlich feststellt, sind touristisch von Bedeutung. Und nur deren Beseitigung ist “richtige Tourismuspolitik”. Schade nur, dass die Stadtspitze nicht so viel rum kommt im Stadtgebiet und daher einige Ecken aussehen, als wäre schon Altweibersommer.