OBin: Selbstdarstellung statt Information

Wenn es um ihre Aussendarstellung geht ist die Oberbürgermeisterin sehr für Öffentlichkeit. Aber wenn EinwohnerInnen von ihrem Recht Gebrauch machen an einer öffentlichen Ausschusssitzung als Zuhörer teilzunehmen, dann versagt Dr. Heike Kaster-Meurer: Bürger müssen auf Heizkörpern sitzen, Mitarbeiter auf Tischen. Denn die Verwaltungschefin schafft es nicht im Hauptsitzungssaal ausreichend Stühle vorzuhalten. An solchen Fakten wird deutlich, dass an eine echte BürgerInnenbeteiligung von der Stadtspitze gar nicht gedacht wird. Dafür spricht auch die Unsitte den Ausschussmitgliedern zu Sitzungsbeginn aktuelle Tischvorlagen für die öffentlichen Tagesordnungspunkte auszuteilen – und nicht in einer von sechs Ausschuss- und Stadtratssitzungen der letzten Wochen daran zu denken, auch die ZuhörerInnen mit diesem Lesestoff auszustatten.

Künftig in Kantine?

Wenigstens die Hoffnung auf ausreichende Sitzplätze kam am Ende der Sitzung des Planungsausschusses auf. Hermann Blaesius (Grüne) wies die Oberbürgermeisterin auf die inakzeptablen Sitzverhältnisse hin. Die stellte dann in Aussicht nach der Sommerpause in der Kantine des Telekom-Gebäudes im Brückes zu tragen. Dort stünden 30 Sitzplätze für Zuhörer zur Verfügung. Und 15 für die Presse. Allein diese Relation macht deutlich, wo Dr. Heike Kaster-Meurer ihre Priorität setzt. Und von ihrem Ehemann, dem Bad Kreuznacher SPD-Parteichef Günter Meurer, wird sie dabei uneingeschränkt unterstützt. Als vor Beginn der Sitzung der Sitzplatznotstand erkennbar wurde griff der sich flink eines der begehrten Sitzmöbel und trug es eigenhändig vom Verwaltungstisch weg. Entschlossen. Unbeirrbar. Und nicht aufzuhalten. Allerdings nicht zu einem der teils betagten Bürger im Zuhörerbereich. Sondern zu einer Pressevertreterin.