Spontane Explosion einer Weltkriegsbombe gefilmt

Von Claus Jotzo

Wäre diese Explosion 4 Minuten und 40 Sekunden früher erfolgt, wäre das am Tag der Deutschen Einheit eine der TOP-Meldungen in den Abendnachrichten gewesen: auf einem japanischen Flughafen ist eine vor rund 79 Jahren abgeworfene US-Fliegerbombe spontan in die Luft gegangen. Kurz nachdem ein mit hunderten Passagieren besetztes Grossraumflugzeug an der Stelle vorbeigerollt war. So gab es nur geringe Schäden. Und hierzulande hat von dem Unglück kaum eine(r) Kenntnis genommen. Warum wir das berichten? Weil der Stadt Bad Kreuznach genau dieses Schicksal droht.

Denn im Bereich der Pfingstwiese wurden nach Aussagen von Zeitzeugen Blindgänger in Bombenkratern in der Nähe des Naheufers verscharrt. Bis in die achtziger Jahre hinein dachten selbst Fachleute, um so länger die Weltkriegs-Bomben nicht hochgehen, um so unwahrscheinlicher wird eine Spontandetonation. Dann haben Wissenschaftler festgestellt, dass es genau andersherum ist: spontane Selbstzündungen nicht entschärfter und geborgener Fliegerbomben werden im Laufe der Jahrzehnte immer wahrscheinlicher. Auch in Deutschland kommt es immer wieder dazu.

Bisher explodierten diese Bomben fast ausschliesslich im Wald oder auf Ackerflächen. Weshalb es – anders als von den Fall vor drei Tagen in Japan – kein Bildmaterial der Explosionen, sondern nur der Folgen gibt. tourismusbeitrag-so-nicht.de hat das bereits 2019 berichtet. Mit unzähligen Eingaben bei der Stadtverwaltung und den zuständigen Landesbehörden hat die Redaktion dieser Seite eine erste Absuche der Pfingstwiese erreicht. Leider wurde die nicht in der gebotenen Weise technisch beauftragt. Und die Sprengbomben konnten so gar nicht gefunden werden.

Aber immerhin mehrere US-Brandbomben, die keinen halben Meter tief genau dort im Boden steckten, wo in den Vorjahren ein Zirkus aufgebaut war. Hätte einer der Stahlbolzen, mit denen das Zelt im Boden befestigt wird, diese Bomben getroffen, hätte es zu einer Katastrophe kommen können. Die Brandbomben wurden vom Kampfmittelräumdienst des Landes Rheinland-Pfalz am 23. Februar 2021 vor Ort kontrolliert gesprengt. Weitere Konsequenzen und Suchmaßnahmen hatte der Fund leider bis heute nicht.