Recherchiert und kommentiert von unserem Redakteur
Claus Jotzo
Einen Vorwurf kann man Karl-Heinz Seeger nicht machen: seine umfangreiche Reisetätigkeit hat er nicht verheimlicht. Noch kann u.a. auf der Gewobau-Seite nachgelesen werden, wo überall in Deutschland und ausserhalb sich Seeger mit wem getroffen hat. Beispiele sind seine Veranstaltungsbesuche beim Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA e.V.) u.a. in Berlin. Oder die “wohnungspolitische Fachreise“ durch Rheinland-Pfalz im September 2023. Und ein Trip ins Siegerland. Unvergessen auch die Informationsfahrt in die Ukraine. Alles Termine, die natürlich rein wohnungswirtschaftlich motiviert waren.
Diesbezüglich war Karl-Heinz Seeger halt überdurchschnittlich interessiert. Wie auch bezüglich des Schaffens und Pflegens von Verbandsstrukturen und Netzwerken. Seegers Selbstdarstellung auf der Gewobau-Seite wirft ein bezeichnendes Licht auf die Arbeit der Mehrheit im damaligen Aufsichtsrat der Gewobau und der kommunalpolitischen Mandatsträger*Innen. Nicht ein einziges Mal wurde etwa in den städtische Gremien in öffentlicher Sitzung gefragt, was die hunderte von Familien, die auf der Warteliste für eine Gewobau-Wohnung in Bad Kreuznach stehen, von der Reise- und Vortragstätigkeit des Gewobau-Geschäftsführers konkret haben.
Seegers in mehreren Veranstaltungen präsentierte Fachkompetenz in Sachen serieller Wohnungsbau führte nicht zu in Relation zur Nachfrage nennenswerten abgeschlossenen Bauvorhaben vor Ort. Auch mögliche Vorteile für die Gewobau, deren Mieter*Innen und das Wohnungsangebot in Bad Kreuznach, die sich aus den zahlreichen Verbandsposten, die Seeger annahm, ergeben könnten, wurden nicht amtlich dokumentiert. Etwa die Positionen als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft rheinland-pfälzischer Wohnungsunternehmen (ARGE), als Mitglied des Verbandsrats des VdW Rheinland-Westfalen und als Senator und Fachkommissionsvorsitzender des BWA.
Sowie als Mitglied im Beirat der rheinland-pfälzische Investitions- und Strukturbank (ISB). Sehr gern und häufig trat Seeger nach Darstellung der Gewobau und anderer Quellen als Referent auf. Eine Delegation aus Japan informierte Seeger “über die Investitionen der Gewobau wie den langfristigen Sanierungsplan in der Schubertstraße, über allgemeine Sanierungspläne für Außenwände oder Rohrleitungen und über die Kostenstruktur von Verwaltung und Reparaturen”. Welche Vorteile das für die Gewobau und ihre Mieter*Innen hatte oder hat, ist leider nicht überliefert.
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