In Feilbingert bahnt sich eine kommunalpolitische Revolution an

In der Ortsgemeinde Feilbingert (Verbandsgemeinde Bad Kreuznach) bahnt sich eine kommunalpolitische Revolution an. Schon seit Jahrzehnten sind im Ortsbeirat nur drei Parteien vertreten: CDU, SPD und FDP. Das könnte sich bei der Kommunalwahl am 9. Juni ändern. Denn eine vierte Kraft steht in den Startlöchern: die Freien Wähler Feilbingert. Pläne für eine zusätzliche kommunalpolitische Kraft gibt es schon länger. Die aktuelle Entwicklung wurde von Ortsbürgermeisterin Andrea Silvestri (CDU) ausgelöst. Wohl eher unfreiwillig. Die gab vor wenigen Tagen dem Öffentlichen Anzeiger ein Interview.

Im Text wird die Erschliessung des Lüsserttales als Aufgabe angesprochen. Das Thema beschäftigt die Gemeinde seit den sechziger Jahren (diese Seite berichtete mehrfach). 2021 brachte der Gemeinderat konkrete Pläne auf den Weg. Eine erste Kostenschätzung lag damals bei 5,5 Millionen Euro. Seit dem sind die Baupreise jährlich um zweistellige Prozentbeträge gestiegen. Fachleute schätzen die Kosten aktuell auf 7,5 Millionen Euro. Tendenz steigend. Schon Ende 2022 führte das bei mehreren Mitgliedern des Gemeinderates zu Bedenken. In einer Aussprache wurden den Lüssert-Siedlern damals zugesagt, die Gemeinde werde auf die Zwangserschliessungspläne verzichten.

Dieser Burgfrieden wurde von Andrea Silvestri per Interview aufgekündigt. Darauf waren die Erschliessungsgegner vorbereitet. Um nicht noch einmal aussen vor zu stehen und von Informationen abgeschnitten zu sein, haben sie schon vor Monaten eine eigene Liste für die Wahl des Gemeinderates vorbereitet: als “Freie Wähler Feilbingert”. Die haben sogar bereits eine eigene Internetseite: fw-feilbingert.de Dort präsentieren sich die Initiatoren inhaltlich breit aufgestellt. Und bürgernah: “Feilbingert gibt viel Geld aus für die Bürgerinnen und Bürger. Und Sie wissen wo dabei Fehler gemacht werden.

Und Sie haben Ideen und Vorschläge, was besser gemacht werden kann. Jeder Gedanke zählt. Schreiben Sie uns, was Ihnen aufgefallen ist. Alle Vorschläge und Anregungen werden gesammelt und in geeigneter Weise und ohne Angaben der jeweiligen Urheber an die Gemeindeverwaltung zur Stellungnahme übermittelt. Selbstverständlich teilen wir der Verwaltung gern mit, welches Ihre Idee war. In diesem Fall ergänzen Sie Ihre Mitteilung einfach um den Zusatz “Ich bin damit einverstanden, dass ich der Gemeindeverwaltung als Ideengeber benannt werde”. Bitte senden Sie Ihre Ideen, Kritik und Anregungen an info@fw-feilbingert.de”

In der politischen Grosswetterlage könnte die Ansage der Freie Wähler Feilbingert, “Politik geht auch ohne Ideologie”, viel Zustimmung finden. Auch die Aussage, “Sie haben keine Lust mehr auf Parteipolitik vor den Interessen der Bürger? Geht uns auch so!” könnte Einwohner*Innen Feilbingerts ansprechen. Ansprechpartner der Initiative ist Andreas Dilly. Er lädt seine Mitbürger*Innen ein: “Sie wollen politisch selbst aktiv werden, mit anpacken und mitgestalten? Super! Wir freuen uns. Einfach eine Mail senden. Und schon geht es los! Was uns besonders macht? Wir sind frei und unabhängig! Wir können pragmatisch agieren, sachorientiert handeln und Themen unverblümt ansprechen. Wir stehen für Vielfalt”.

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

02.04.2023 – “Der beste kommunalpolitische Aprilscherz kam von Andrea Silvestri”
27.02.2023 – “Lüsserttaler investieren in Wege und Sicherheit”
14.11.2022 – “SWR: Brandschutz-Behauptung der VG-Verwaltung zum Lüssert stimmt nicht”
10.11.2022 – “Der SWR präsentiert heute Abend um 20:15 Uhr das Lüsserttal in “Zur Sache”
23.11.2021 – “Hoffnungsschimmer für die Menschen im Lüsserttal”
20.10.2021 – “Feilbingert: denn sie wissen nicht, was sie tun”
20.10.2021 – “Feilbingerter Gemeinderat: viele Rechtsbrüche + späte Einsicht”
20.10.2021 – “Die 40 Fragen aus dem Lüssert + die Silvestri-Antworten”
17.07.2021 – “Bewohner im Lüsserttal fordern Information auf Augenhöhe”