Brückentage für die Mitarbeitenden des Abwasserwerkes

Rund 730.000 Euro hat das Prachtstück gekostet. Bezahlt von den Gebührenzahler*Innen der Stadt und der anderen angeschlossenen Gemeinden. Die etwa 140 Meter lange Stahlbrücke, die vis-a-vis des Michelin-Parkplatzes den Nahe-Bypass von der Gensinger Strasse zum Klärwerk der Stadt an der Lindenmühle überspannt. Das wegen des Strassenbegleitgrüns beim Vorbeifahren kaum zu sehende Bauwerk hätte an den beiden vergangenen Tagen eine Touristenattraktion sein können. Denn von hoch oben in trockener Sicherheit wäre der Blick auf die Teilumleitung der Nahe möglich gewesen. Allerdings wird die Brücke nicht von der für den Fremdenverkehr zuständigen GuT GmbH vermarktet.

Das ist ein reiner Dienstweg. Publikumsverkehr ist hier nicht zugelassen.

Sondern ist nichts anders als der amtliche Dienstweg für die Mitarbeitenden des Abwasserbetriebes im Hochwasserfall. Wegen des hohen Wasserstandes im Bypass kommen an solchen Tagen selbst Lkw mit hohen Radständen nicht mehr auf der Strasse zu der wichtigen Einrichtung. Aus Gründen des Arbeitsschutzes ist ein Übersetzen im Feuerwehrboot unzulässig. Daher mussten in der Vergangenheit Hubschrauber das Personal hin und zurück fliegen. Das ging ins Geld. Und es stellte sich dann heraus, dass eine teure Brücke langfristig immer noch billiger kommt, als die Hubschrauberflüge bei den in kürzeren Intervallen auftretenden Hochwässern.

Geradezu filigran fügt sich die rund 140 Meter lange Brücke zwischen der Gensinger Strasse und dem Abwasserwerk in die Naheaue ein – und ist daher kaum einer Einwohnerin bekannt.

Gerade im Hochwasserfall muss das Abwasserwerk der Stadt an der Lindenmühle voll funktionsfähig sein. Etwa um teure Schäden zu vermeiden, deren Instandsetzung von den Gebührenzahler*Innen aufgebracht werden müssten. Trotz der dort eingesetzten Elektronik wird das Personal vor Ort benötigt. Nicht nur, weil die Anlage (siehe Grafik) relevante mechanische Elemente hat. Die Mitarbeitenden des Abwasserwerkes hatten also am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche im wahrsten Sinne des Wortes zwei Brückentage. Und der heutige Freitagvormittag (5.1.2023) mag sogar noch dazukommen. Denn laut der Prognose der Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz soll der Nahepegel erst am frühen Nachmittag unter fünf Meter fallen.

Mittwoch ist die Zufahrt zum Abwasserwerk (im Bildhintergrund hinter der Baumreihe) von der Gensinger Strasse aus überflutet.

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24.06.2021 – “Wolfgang Heinrich ist auch ein Brückenbauer”
06.06.2021 – “Stadt baut für 730.000 Euro einen Fußgängersteg zum Abwasserwerk”

Quelle Grafik: Stadt Bad Kreuznach