Lachgas ist die neue Partydroge: absolut legal – aber nicht ungefährlich

Die älteren unter unseren Leser*Innen werden sich vielleicht noch dunkel erinnern. Im US-Blockbuster Lethal Weapon 4 wird der allgemein bekannte Einsatz von Lachgas als Betäubungsmittel in einer Zahnarztpraxis vorgeführt: „Onkel Benny“ Chan verrät den Filmhelden Captain Martin Riggs und Captain Roger Murtaugh nach reichlich Genuss des Gases die Hintermänner eines Kapitalverbrechens. Und auch die beiden miteinatmenden Ermittler werden redselig. Solche Szenen haben wir in Bad Kreuznach noch nicht gesehen. Aber der mittlerweile örtlich großflächige Gebrauch des Gases, bei dem es sich um Distickstoffmonoxid (N2O) handelt, als Partydroge, hinterläßt überall im Stadtgebiet seine Spuren.

Ob am Parkplatz Aussichtspunkt Hungriger Wolf, auf der Pfingstwiese, im Neubaugebiet auf dem Galgenberg und nebenan im Gewerbegebiet Chausseestrasse: überall liegen am Morgen danach Ballons, Papp- und Plastikverpackungen und Kartuschen herum. Fachleute beschreiben, dass nach dem Einatmen des Lachgases nach wenigen Sekunden ein Rausch eintritt, bei dem schwache Halluzinationen, Wärme- und Glücksgefühle empfunden werden. “Konsumierende berichten von einem traumähnlichen Zustand, in dem sie Raum und Zeit verändert wahrnehmen”. Mit dem rasanten Ansteigen des Konsums haben sich auch die Anwendungsmethoden geändert.

So wurde an den aufgeführten Hotspots noch im vergangenen Jahr keine einzige Großkartusche gefunden. Vielmehr wurden das Gas aus Schlagsahne-Sprayern oder Crackern in handelsübliche Kinder-“Luft”-Ballone gefüllt, aus denen dann inhaliert wurde. Das hat sich in diesem Jahr grundlegend geändert. Zunächst drängte eine maltesische Firma mit dem Exotic Whip Premium 640-Gramm-Einweg-N2O-Behälter auf den Markt. Um dieses Angebot dann im Sommer durch das 3-Kilo-Modell zu ergänzen. Samt extra großen “Luft”ballons. Nicht nur in Bad Kreuznach.

Europaweit wird Lachgas laut der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen (EMCDDA) bei jungen Menschen immer beliebter. Der Spaß ist allerdings nicht ohne Risiko. So können Lähmungen auftreten und eine psychische Abhängigkeit entstehen. Im Nachbarland Niederlande ist Lachgas daher bereits auf die Liste der verbotenen Rauschmittel gesetzt worden. In Deutschland sind der Erwerb, Besitz und Konsum von Lachgas hingegen nach wie vor absolut legal. Nicht aber das Liegenlassen des Drecks auf öffentlichen Strassen. Aber das geschieht ja auch mit Fast-Food-Einwegverpackungen (weiterer Bericht folgt).