Wir wissen wer seinen Gewerbemüll illegal in öffentliche Mülleimer stopft

Das ist ein von der Stadtverwaltung immer wieder bemühtes Argument gegen mehr Mülleimer im Stadtgebiet: die öffentlichen Müllgefäße werden von Privat- und Geschäftsleuten als billige Alternative zu den eigenen kostenpflichtigen Mülltonnen mißbraucht. Die Stadt könnte gegen die Täter Bußgelder in Höhe von tausenden von Euro verhängen. Ein einziger rechtskräftig verurteilter Fall würde ausreichen, um dutzende andere Mülligel abzuschrecken. Das macht die Stadt aber nicht. Selbst von der Stadt bezahlte Detektive konnten das Problem nicht lösen.

Peinlich für den öffentlichen Dienst: das Redaktionsteam dieser Seite benötigte für die Aufklärung eines Falles genau drei Stunden. Inklusive Beweisfotos und alles, was sich die Amtsrichterin für eine Verurteilung wünscht. Uns war aufgefallen, dass der Mülleimer an der Bushaltestelle Bourger Platz regelmäßig abends nach 20 Uhr mit einer schwarzen Mülltüte vollgestopft wird. Schon nachts sind die Verhältnisse im Sommer, wenn auch um diese Uhrzeit noch viel Publikumsverkehr herrscht, schlimm. Die Passanten stellen ihren Müll dazu.

Später stöbern Ratten und zweibeinige Interessenten darin. Der Dreck verteilt sich an der Bushaltestelle. Die Stadtreinigung hat dann gut zu tun. Erfolgt am kommenden Morgen aus welchen Gründen auch immer die Leerung nicht, sieht es tagsüber aus wie Sau. Denn die Menschen können ihren legalen Müll nicht mehr in den vollgestopften Mülleimer einwerfen. Nachdem mehrere Tage in Folge die schwarzen Säcke in einem bestimmten Zeitfenster auftauchten, stellte sich ein dreiköpfiges Rechercheteam mit dem Auto auf den Bourger Platz.

Selbstverständlich mit – vom verantwortlichen Redakteur persönlich – gezogenem Parkschein. Und dann kam es, wie erwartet. Aus einem Gewerbetrieb nebenan tritt eine Person mit einem schwarzen Sack heraus und stopft diesen in den Mülleimer. In dem Gewerbebetrieb wurde der Sack vorher von uns fotografiert. Frage an die interessierte Öffentlichkeit: warum geht die Stadt, die dafür jede Menge Steuern und Gebühren kassiert, nicht so vor? Warum muss Presse so einen Fall aufdecken? Warum macht das nicht das dafür bezahlte Personal?