Dauersperrung des Löwenstegs steht bereits fest

Beobachtet und kommentiert von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Es handelt sich um die wichtigste Verbindung für Fußgänger*Innen, Rollstuhlfahrer*Innen und Fahrradfahrer*Innen von der Süd- in die Innenstadt und zurück: der Löwensteg. Trotzden haben es Generationen von Kommunalpolitiker*Innen nicht geschafft einen Neubau auf den Weg zu bringen. Wie schwierig die Verkehrsverhältnisse ohne den Löwensteg werden, wurde bereits vom Oktober 2018 bis zum Frühjahr 2019 deutlich. Damals wurde eine von heute auf morgen angeordnete Sperrung samt Notsanierung erforderlich.

Eine Ersatzbrücke würde rund 300.000 Euro kosten. Die könnte längst stehen. Stattdessen wurde für fast 100.000 geprüft und repariert. Nur um die Schließung einige wenige Jahre heraus zu zögern. Zeitgleich verplempert die Stadt Jahr für Jahr Millionenbeträge, weil sie z.B. darauf verzichtet gegen die vom Land verweigerte Abgabe des Jugendamtes ohne Finanzausgleich juristisch vorzugehen.

Unmissverständlich und transparent von der Verwaltung erklärt für einen Zeitraum von “zwei oder drei Jahren”. Die sind lange um. Ohne dass es eine Lösung gibt. Der Umweg über die Westseite der Ochsenbrücke war für alle Betroffenen eine Zumutung. Weil die Stadtratsmehrheit aber lieber nichts entscheidet, ist bis heute – mehr als vier Jahre danach – kein einziger der notwendigen Beschlüsse gefasst worden. Die Folge ist klar.

Weil die Parteien und Listen wissen, wie faul und bequem der allergrösste Teil der ortsansässigen Bevölkerung ist, passiert vor der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 nichts. Denn eine weitere Sperrung vor diesem Termin könnte ja schlafende Hunde (vielleicht auch das ein oder andere Herrchen und Frauchen) wecken. Nach der Wahl, das ist jetzt schon klar, wird der Löwensteg dicht gemacht. Der Leiter des Tiefbauamtes, Philipp Geib, hat die Schließung in der Sitzung des Planungausschusses am Dienstag dieser Woche (12.9.2023) in klaren Worten angekündigt:

“Wir haben die Aussage aktuell vorliegen, dass der Löwensteg definitiv nächstes Jahr nicht mehr zu halten ist”. Wer darin wie ich einen Systemfehler erkennt oder von der Schließung persönlich betroffen ist, sollte nicht allgemein über die Politik jammern. Sondern entweder die Klappe halten und sich weiter faul und bequem nicht engagieren. Oder sich die Mühe machen den OB und die 44 anderen Stadtratsmitglieder zur Rede zu stellen. Um wenigstens deren Kreativität bei Ausreden und Schuldzuweisungen kennenzulernen.