ver.di ruft zu Streikmaßnahmen im Handel auf

Wie bereits letzte Woche angekündigt, erhöht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in dieser Woche noch einmal den Druck auf die Arbeitgeber. Vor der 5. Verhandlungsrunde im rheinland-pfälzischen Einzel-und Versandhandel am 30.8.23 zeigen die Beschäftigten aufs Neue, wie wichtig ihnen diese Tarifrunde ist. Dem Streikaufruf vom 28.8. bis 30.8.23 sind Beschäftigte von IKEA und Smythstoys Koblenz sowie Kaufland, Douglas und H&M in Mainz gefolgt.

Um den Kundinnen und Kunden die prekäre Situation der Beschäftigten im Einzelhandel näher zu bringen, finden deshalb in Mainz und Koblenz gemeinsame Streikveranstaltungen statt. In Koblenz wird es einen Zug durch die Stadt geben, angeführt von der ver.di Geschäftsführerin (Bezirk Mittelrhein), Marion Paul. „In Mainz haben wir einen Sitzstreik am Brand geplant“, erklärt die Gewerkschaftssekretärin Petra Kusenberg.

„Für uns ist es wichtig der Öffentlichkeit noch einmal aufzuzeigen, was das aktuelle Angebot der Arbeitgeber für die Beschäftigten im Einzelhandel bedeutet.“ In der Ecklohngruppe G II 6. Jahr, in der die meisten Beschäftigten im Einzelhandel eingruppiert sind, bedeuten die angebotenen 5,3 % eine Erhöhung im Stundenlohn um 90 Cent. „Da sind die AG also noch weit weg von unseren 2,50 € pro Stunde“, erläutert Kusenberg.

Für diese Forderung sind die Beschäftigten bereit auch weiterhin die Arbeit nieder zu legen. „Es ist kein Kampf um mit dieser Kohle ein 2. Mal in Urlaub fahren zu können. Es ist ein Kampf um die Absicherung existenzieller Kosten. Ob ich die Schulbücher meines Kindes kaufen und trotzdem eine vernünftige ausgeglichene Ernährung auf den Tisch bringen kann“, so Kusenberg weiter. Die etwa 150.000 Beschäftigten des rheinland-pfälzischen Einzel- und Versandhandel haben das Spiel auf Zeit von den Arbeitgebern satt.

Das Angebot der Arbeitgeber besteht in einem Reallohnverlust für die Beschäftigten. Was eine schnelle Tarifrunde werden sollte, könnte sich zu einem heißen Streik Herbst/Winter 2023 ausweiten. „Solange unsere Kolleg*innen in den Betrieben bereit sind für einen guten Tarifabschluss zu kämpfen, solange werden wir sie dabei unterstützen. Und wenn es das Weihnachtsgeschäft betrifft, dann ist das so“, sagt Kusenberg abschließend. ver.di fordert eine Erhöhung aller Gehälter und Löhne um 2,50 € pro Arbeitsstunde, sowie die Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 250 € je Ausbildungsjahr und eine Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten.

Eine zentrale Forderung der Gewerkschaft ist die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge für den Einzel-und Versandhandel in Rheinland-Pfalz. Das Angebot der AG: 24 Monate Laufzeit.  Ab 1.8.2023 um 5,3 % plus Inflationsausgleichsprämie von 450 € für die Nullmonate von Mai-August. Erhöhung der Auszubildendenvergütung zum 1.8.2023 um 5,3 %. Zum 1.5.2024 um 3,1 %. Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 3,1 %.

Text: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich Handel