Sabine Raab-Zell prägte 18 Jahre lang das Stadtjugendamt

Gastbeitrag von
Hansjörg Rehbein

Ein Jahresbudget von 550 Millionen Euro. Rund 45.000 Betreuungsplätze für Kinder. Sabine Raab-Zell bewegt als Abteilungsleiterin für pädagogische Planung und finanzielle Förderung der Kindertagesbetreuung bei der Stadt Frankfurt Großes. Die Grundlagen dafür hat sie sich unter anderem 18 Jahre und sechs Monate lang als Leiterin des Amtes für Kinder und Jugend der Stadt Bad Kreuznach erarbeitet. Bei ihrem Wechsel von der Nahe an den Main im Juli 2020 hat sie „viel Wissen mitgenommen“. An ihre Zeit an Bad Kreuznach überwiegen die guten Erinnerungen „Es hat Spaß gemacht, tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, es war super spannend und viele fachliche Herausforderungen wurden gemeistert“, blickt Raab-Zell zurück.

Die Suche nach neuen Herausforderungen und das zermürbende Ringen mit den politischen Entscheidungsträgern um die Finanzen und die Abgabediskussionen des Jugendamtes waren letztlich ausschlaggebend für die berufliche Veränderung. Die Bilanz ihrer Zeit als Amtsleiterin (2002-20) kann sich sehen lassen: Fünf Kindertagesstätten wurden neu gebaut, jede der anderen städtischen Einrichtungen mindestens einmal erweitert. Die Familien und Erziehungsberatungsstelle erhielt einen Anbau, die Weiterqualifizierung des pädagogischen Personals wurde fest verankert. Alle städtischen Kitas erhielten eine Frischkochküche, die Zertifizierung von pädagogischen Konzepten wurde vorangetrieben.

Als erste Stadt in Rheinland-Pfalz wurde eine Schulsozialarbeiterin eingestellt, die Sozialen Dienste personell, konzeptionell und im Kinderschutz gestärkt sowie die Abteilung für die Verwaltung des Jugendamts und die wirtschaftliche Jugendhilfe aufgebaut. „Unter den Jugendämtern in Rheinland-Pfalz hat Bad Kreuznach ein gutes Standing“, weiß Raab-Zell. Bad Kreuznach sei nicht nur eine Kurstadt mit ihren schönen Seiten, sondern auch ein Kommune mit hohen sozio-strukturellen Belastungsfaktoren, das heißt, dass hier auch Familien in prekären Lebenssituationen mit all den sich daraus ergebenden Problemen leben.

„Diese gesellschaftspolitische Verantwortung muss die Stadt auch wahrnehmen.“ Das könne man nicht, indem man diese Aufgaben/Ausgaben des Jugendamtes und die Verantwortung abgibt und verkennt, dass die Lebenswirklichkeit von Familien nicht an der Stadt- oder Kreisgrenze endet oder beginnt. Sabine Raab-Zell engagiert sich auch weiterhin für ein gutes Aufwachsen und den Schutz von Kindern und Jugendlichen in Bad Kreuznach. Sie engagiert sich ehrenamtlich bei der Lebenshilfe e.V. als Trägervertreterin der Kita und ist in dieser Funktion auch Mitglied im Jugendhilfeausschuss.

Ihr Fachwissen gibt sie als Mitherausgeberin der Regionalausgabe Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Fachmagazins „Kita aktuell“ weiter. 2022 hat sie an der Universität Koblenz-Landau ihren Master of Arts – Personal und Organisation gemacht. Außerdem hat sie sich zum systemischen Business-Coach ausbilden lassen. Ihren privaten Lebensmittelpunkt hat sie nach wie vor hier in der Nähe von Bad Kreuznach, der Stadt, die ihr am Herzen liegt.

Autor und Fotograf Hansjörg Rehbein ist beim Hauptamt der Stadtverwaltung Bad Kreuznach beschäftigt