Ost-West-Trasse für Innenstadt-Aufwertung benötigt

Von Claus Jotzo

Bei der Entwicklung der Innenstadt geht es nicht so richtig voran. Die “Organic Balls” haben nur sehr kurz die vielen Defizite und die Unzufriedenheit darüber verdeckt. Besonders deutlich wurde das in der Stadtratssitzng am vergangenen Donnerstag (29.8.2024). Über ein Dutzend Einzelhändler nutzten die Einwohnerfragestunde für ungeschminkte Mängelberichte (t-s-n.de berichtete). Der CDU-Fraktionsvorsitzende Manfred Rapp lud die Kritiker*Innen zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr (PLUV) ein. Der tagte am gestrigen Dienstagabend. Punkt 1 der Tagesordnung: “Vorstellung Bachelorprojekt “Zukunft Innenstadt Bad Kreuznach”.

Sechs Studentinnen (stehend) trugen gestern im PLUV ihre Präsentation vor.

Einige der Einzelhändler*Innen waren gekommen. Aus ihrem Applaus am Ende der fast einstündigen Präsentation samt Nachbesprechung im Ausschuss darf geschlussfolgert werden: sie haben ihren Besuch nicht bereut. Was daran lag, dass die sechs Studentinnen der RPTU Kaiserslautern Elena Edinger, Matilda Fleygnac, Marielle Schehr, Juliane Schmiel, Mareike Schunck und Paula Volk ihrer Aufgabe, einen unvoreingenommen Blick von aussen auf die Stadt zu werfen, gleichermaßen ernsthaft wie kreativ nachgekommen sind. Über das hochinteressante Ergebnis werden wir noch ausführlich informieren. Und heute nur ein relevantes Detail herausstellen.

Das haben die Student*Innen klar erkannt: Wilhelm- und Salinenstrasse zerschneiden die Innenstadt (markant optisch verdeutlicht mit der Zick-Zack-Linie). Als Grund wird die Strassenbreite und die dadurch mögliche hohe Belastung durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) angeführt. 

Als Voraussetzung für die Umsetzung von mehreren reizvollen “Schlüsselprojekten” benennen die Studentinnen den Bau einer “Umgehungsstrasse”. Durch in Nachfragen vorgespieltes Unverständnis stellte sich als sicher heraus, was den ernsthaft sich im Thema befindlichen Zuhörer*Innen schon während der Präsentation klar war: gemeint ist die in den vergangenen Jahren als “Entlastungsstrasse” bezeichnete Ost-West-Trasse längs der Bahnlinie auf deren Südseite. Die Begründung der Studentinnen: die erhebliche Verkehrsbelastung auf der Salinenstrasse und der Kreuzung vor der Kreuzkirche schneidet die Innenstadt von wichtigen Publikumsquellen wie Bahnhof, Busbahnhof und Mobiliätsstation ab.

Als Appetithäppchen auf den morgigen Bericht hier der Name, mit dem Bad Kreuznach noch nie bezeichnet wurde: “Dreifachstadt”. Gemeint sind damit die vitale Kurstadt, die innovative Altstadt und die historische Neustadt, die zusammen “vielfältig, erholsam, klimagerecht” gestaltet werden sollen. Vier Leitsätze deuten an, wie dies erreicht werden soll: 1. vielfältige Nutzungsmischung ermöglichen, 2. qualitative Innenstadt verwirklichen, 3. nachhaltige Mobilität gestalten und 4. klimagerechte Stadt weiterentwickeln. Aus dem Ausschuss gabs dazu viel Zustimmung. Und kein Wort der Ablehnung zur als Umgehungsstrasse bezeichneten Ost-West-Trasse.