Zu einem Vortrag mit virtuellem Besuch im Radon-Stollen lädt die Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH (GuT) am morgigen Mittwoch (24.5.2023) um 18.30 Uhr ins Haus des Gastes (Kurhausstr. 22-24) ein. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Bad Kreuznacher Gesundheitsforums statt. Im Vortrag „Radontherapie im Sanitätsrat Dr. Jöckel-Stollen – vom Allheilmittel zur indikationsbezogenen Schmerztherapie“ wird Dr. Michael Vesper daran erinnern, dass der Bad Kreuznacher Apotheker Dr. Karl Aschoff mit seinen Forschungen die Radioaktivität der Bad Kreuznacher Quellen und im Porphyrgestein des Bergmassivs nachgewiesen und daraufhin die Radontherapie entwickelt hat.
Die Therapie fand von Bad Kreuznach aus internationale Verbreitung. Seit 1912 befand sich vor dem Eingang des alten Quecksilberversuchsstollens mit einem 350 Meter langen Gangsystem ein Inhalatorium, das nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Seit mittlerweile fast 50 Jahren findet die Radontherapie im ausgebauten Stollen bei fast staubfreier Luft und angenehmen Raumklima statt. Seine medizinische Bedeutung behauptet die 2014 in Sanitätsrat Dr. Jöckel-Stollen umbenannte Therapieeinrichtung bis heute vor allem als ergänzende Schmerztherapie bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen.
Viele Patient*innen praktizieren diese Therapie langfristig. Nachdem Dr. Hans Jöckel seit 1998 auf eigene Verantwortung den Stollen von der Rheuma-Heilbad AG übernommen und vor der Schließung bewahrt hatte, ist die medizinische Leitung im Jahr 2014 auf den Bad Kreuznacher Nuklearmediziner Dr. Andreas Zöller übergegangen. Der den Therapiebetrieb im Auftrag des Pächters – der Acumeda GmbH – betreibt.
Die Acumeda vermarktete das Bergwerk unter dem Markennamen AcuRadon. Der Vortrag wird Historie, Bedeutung für die Kur und den therapeutischen Nutzen thematisieren – aber auch einen Gang durch den Stollen visualisieren. Hierzu wurde extra mit dem Bad Kreuznacher Unternehmen VMB eine 3D-Simulation eines Gangs durch den Stollen angefertigt, die auf dem Rheinland-Pfalz-Tag erstmals eingesetzt werden soll. Es handelt sich also um eine Vorpremiere. Der Eintritt ist frei.
Quelle: GuT GmbH Bad Kreuznach, Fotos: © soonteam cc / René Nolte