DRK will Fleischwurstdonnerstag mit Honorarverzicht retten

Diese Ankündigung der Stadt beschäftigt nach wie vor viele Menschen in und um Bad Kreuznach: in der Sitzung des Jahrmarktsausschusses am Donnerstag vergangener Woche (11.5.2023) teilte Beigeordneter Markus Schlosser mit, dass die Stadt am Donnerstag vor der amtlichen Jahrmarktseröffnung den seit rund 20 Jahren üblichen Verkauf von Speisen und Getränken plus Unterhaltungsprogramm auf dem Festplatz nicht mehr erlauben werde. Der “Fleeschworscht-Dunnerschdaach” wird damit auf die konzessionierten Gaststätten, Wein- und Biergärten am Rand der Pfingstwiese beschränkt.

Kenner der Entwicklung sagen dazu: “Rückkehr zu den Wurzeln der Veranstaltung”. Denn als die Familie Lichtenberg den “Fleeschworscht-Dunnerschdaach” ins Leben rief, blieb auf dem Festplatz alles dunkel. Das hat sich Anfang der 2.000er Jahre geändert. Und diese neue Variante des “Fleeschworscht-Dunnerschdaach” möchten heute viele Gäste nicht mehr missen. Das Ende gastronomischen Lebens auf der Pfingstwiese am Donnerstagsabend begründet die Stadt mit den Kosten für das Sicherheitskonzept.

Diese sollen rund “30.000 Euro” betragen. Und entstehen hauptsächlich für den Einsatz der Security, der Feuerwehr und des DRK. Auf den auf sie entfallenden, ohnehin kleinen Kostenanteil, wollen die Rotkreuzler nun verzichten. In einer am späten gestrigen Mittwochnachmittag verbreiteten Erklärung stellt DRK-Pressesprecher Philipp Köhler fest: „für uns ist es keine Frage, den Sanitätsdienst am Fleischwurstdonnerstag ohne Mehrkosten durchzuführen. Dies gilt selbstverständlich auch dann, wenn das Sicherheitskonzept eine Erhöhung der Vorhaltung von Sanitätspersonal und Rettungsfahrzeugen künftig fordern sollte.

Mit dieser Entscheidung möchten wir als Hilfsorganisation deutlich machen, dass wir ein verlässlicher Partner der Menschen in Stadt und Landkreis Bad Kreuznach sind und ein Stück dazu beitragen, dass der von vielen Bürgerinnen und Bürger als Kulturgut geschätzte Donnerstagabend weiterhin stattfinden kann.“ Mit diesem Schritt setzt das DRK Stadt und Genehmigungsbehörden weiter unter Druck. Bereits mit den öffentlich betriebenen Spendensammlungen führt das “Fleeschworscht-Dunnerschdaach”-Publikum einen Zentralangriff auf das Finanzargument der Stadt. Sollte es gelingen genügend Geld zusammenzubringen, müßte die Stadt Farbe bekennen. Und die tatsächlichen Hintergründe offenlegen.

Die DRK-Presseerklärung vom 17.5.2023 im Wortlaut:

“DRK engagiert sich für Rettung des Jahrmarktsdonnerstag: Sanitätsdienst am Fleischwurstdonnerstag ohne Mehrkosten
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Das Rote Kreuz ist traditionell fester Bestandteil des Kreuznacher Jahrmarktes – genauso wie der mittlerweile fest etablierte Fleischwurstdonnerstag als inoffizieller Eröffnungstag des Volksfestes. Damit dieses Ereignis möglichst weiterhin stattfinden kann, beteiligt sich das Deutsche Rote Kreuz in Bad Kreuznach ebenfalls an der „Rettung“ dieser liebgewonnenen Tradition, welche aktuell zur Disposition steht. Die ehrenamtlichen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler des DRK-Kreisverbandes Bad Kreuznach sind seit Jahren schon ohne zusätzliche Bezahlung des Sanitätsdienstes am Donnerstagabend anlässlich des Fleischwurstdonnerstags auf der Pfingstwiese im Einsatz.

Dies soll laut DRK-Pressesprecher Philipp Köhler auch weiterhin so bleiben: „Wir als Rotes Kreuz stehen zum Kreuznacher Jahrmarkt und den damit verbundenen Traditionen. Deshalb ist es für uns keine Frage, den Sanitätsdienst am Fleischwurstdonnerstag ohne Mehrkosten durchzuführen. Dies gilt selbstverständlich auch dann, wenn das Sicherheitskonzept eine Erhöhung der Vorhaltung von Sanitätspersonal und Rettungsfahrzeugen künftig fordern sollte. Mit dieser Entscheidung möchten wir als Hilfsorganisation deutlich machen, dass wir ein verlässlicher Partner der Menschen in Stadt und Landkreis Bad Kreuznach sind.

Und ein Stück dazu beitragen, dass der von vielen Bürgerinnen und Bürger als Kulturgut geschätzte Donnerstagabend weiterhin stattfinden kann.“ Bei den Verantwortlichen des DRK ist man sich einig, dass der Fleischwurstdonnerstag nicht am Roten Kreuz scheitern soll. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, den Donnerstagabend für die Jahrmarktsbesucher und die Stadt Bad Kreuznach zu erhalten. Daher ist es für uns selbstverständlich, hier weiterhin umfassend präsent zu sein.“ macht auch DRK-Präsident Michael Schaller deutlich.

Bereits zu den Anfängen des inoffiziellen Eröffnungstages leistete das DRK den Sanitätsdienst am Donnerstagabend ohne zusätzliche Kostensteigerung mit mehr Personal, als eigentlich angefordert. Dies soll auch in Zukunft so bleiben, versichert das DRK. Das DRK ist während des Kreuznacher Jahrmarkts mit mehr als 60 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, sowie mehreren Rettungsfahrzeugen rund um die Uhr im Einsatz und kümmert sich während des gesamten Volksfestes um die medizinische Versorgung von rund 300 Menschen”.