Rapp über Letz: “arbeitet sich immer mehr ein”

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Claus Jotzo

Beim CDU-Frühjahrsempfang am vergangenen Samstag (4.3.2023) ging es mehr um das Gemeinsame, als um Wahlkampf. Mehr um die Sache, als um Polemik. Nur ein Mal wurde kräftig ausgeteilt. Als Manfred Rapp den als Gast anwesenden Oberbürgermeister direkt ansprach. Schon die Einleitung (“zu guter Letz-t”) ließ erahnen, dass die CDU mit der Wahl des Mannes, der vor einem Jahr seinen Wahlkampf unter das Motto “Letz go” gestellt hatte, ihren Frieden (noch) nicht gemacht hat. Als langjähriger Geschäftsführer mit Personalverantwortung weiß Rapp genau, wie man Arbeitszeugnisse ausstellt.

Seines über Emanuel Letz läßt dem Beurteilten reichlich Luft nach oben: “Herr Letz arbeitet viel, das ist zu sehen. Er arbeitet sich immer mehr in die vielfältigen und komplexen Themen ein”. Rapp bewertet die Leistung des OB nach acht Monaten wie die eines Lehrbubs mit Perspektive. Und Rapp wird noch deutlicher: “zu seinem Leidwesen muss man jedoch sagen: seine Wähler haben nicht bedacht, dass die FDP-Fraktion mit ihren mittlerweile nur noch zwei Stadtratsmitgliedern, keine Mehrheit hat”. Eine zutreffende Feststellung, die nicht nur dem Oberbürgermeister weh tut.

Sondern auch dessen liberalen Parteifreunden. Doch es kommt noch dicker. Denn Rapp erklärt Letz, wie es ab dem ersten Tag besser gelaufen wäre: “Mehrheiten kann man sich bestenfalls durch konstruktive Vorschläge und offene Gespräche erarbeiten”. Da Letz bei zwei für die Stadt und ihn selbst wichtigen Vorhaben krachend scheiterte (Dezernatsverteilungsplan und Gewobau-Aufsichtsratsvorsitz), ist das die unverhohlene Kritik an der bisherigen Vorgehensweise des neuen OB. Die Rapp durch einen weiteren Hinweis abrundet: “der OB hat den Hut auf – und er muss als „Leader“ vorangehen.

Er darf nicht nur reagieren. Nein. Er muss agieren. Das wünschen wir uns”. Eine hammerharte Forderung, weil diese ja die Beschreibung impliziert, dass Letz das genau acht Monate lang bisher nicht getan hat. Und dann stellt Rapp trocken fest: “ich bin jedoch sicher, dass wir alle Herrn Letz in eine gute und erfolgreiche Spur bringen werden”. Da muss Emanuel Letz geschluckt haben. Denn das ist die klare Ansage, dass es so wie bisher nicht weitergehen wird. Zum Schluß zitiert Rapp Letz. Und fordert ihn damit maximal deutlich auf, seinem eigenen Reden Taten folgen zu lassen:

“Tragen sie unsere Visionen mit, seien sie sich bewusst, dass auch auf ihnen die Hoffnung ruht, – und verwirklichen wir im Jahr 2023 und in den kommenden Jahren gemeinsam noch viele große Vorhaben hier in Bad Kreuznach”. Das Zitat stammt aus der Letz-Rede beim FDP-Neujahrsempfang. Rapp’s Fazit dazu: “nennen Sie uns ihre Visionen. Bringen Sie diese in politische Diskussionen ein. Wir unterstützen Sie dabei!” Es sind diese letzten vier Worte, aus denen Emanuel Letz die richtigen Schlüsse ziehen sollte. Wenn er nicht sehr frühzeitig scheitern möchte.

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