Polizei greift endlich gegen Poller-Leugner durch

Wer in der Hohen Bell, in der Humperdinckstrasse oder im Weyroth wohnt, muss einen kilometerlangen Umweg fahren, um etwa ins Gewerbegebiet Riegelgrube / Bosenheimer Strasse zu kommen. Obwohl das Luftlinie nur wenige hundert Meter entfernt liegt. Denn aufgrund der Verkehrsplanung der Stadt müssen alle, die mit dem Pkw Richtung Osten wollen, Richtung Westen, zur Alzeyer Strasse, fahren. Daher gibt es zahlreiche Zeitgenossen, die den ständigen Ausfall der Poller an der Martin-Luther-King-Schule zu einer Abkürzung über den dortigen Abschnitt der Richard-Wagner-Strasse nutzen. Obwohl die Beschilderung eindeutig ist. Und die Durchfahrt dort verbietet.

Die Stadt setzt untaugliche Technik ein und begünstigt damit Verkehrsverstösse.

In den frühen Morgenstunden des 6.12.2022 wurde durch Kräfte der örtlichen Polizeiinspektion dieser Durchgangsverkehr kontrolliert. Anlass waren laut Polizei wiederkehrende Beschwerden über Verkehrsteilnehmende, die den Streckenabschnitt zwischen den beiden Pollern verbotswidrig befahren. Und dabei die Kinder auf dem Schulweg gefährden. Die beiden Poller, die sich gewöhnlich bei berechtigten Fahrzeugen automatisch für kurze Zeit absenken, sind laut Polizei aktuell defekt, “was offenkundig zahlreiche Fahrzeugführende zum Abkürzen ihrer Fahrt nutzen, obwohl die deutliche Beschilderung weiterhin gilt”.

Die Beamt*Innen hatten demzufolge am Nikolaustag keine süßen Gaben mitgebracht. Sondern zeigten eher Knecht-Ruprecht-Qualitäten. In relativ kurzer Zeit wurden mehr als 20 Verstöße gegen das Durchfahrtsverbot sanktioniert (bundeseinheitlicher Bußgeldkatalog: 50 Euro Verwarnungsgeld!). Daneben mehrere Gurtverstöße. Zudem wurde ein 28jähriger Mofafahrer gestellt, der unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln unterwegs war. Diesem wurde eine Blutprobe entnommen und weitere Ermittlungen hinsichtlich des Fahrzeugs eingeleitet. Wem nachvollziehbar der Umweg über die Alzeyer Strasse nicht paßt, der hat neben dem Rechtsbruch und der Schulkindergefährdung eine konstruktive Variante:

Die Betroffenen könnten sich endlich kommunalpolitisch engagieren. Und von den zahlreichen Rechten, die die Gemeindeordnung bietet, Gebrauch machen. Leider hat sich von den Betroffenen in den vergangenen Jahren nicht eine einzige Person beispielsweise die Mühe gemacht, in der Einwohnerfragestunde vorzusprechen, um den Verantwortlichen in Verwaltung und Stadtrat ins Gewissen zu reden. Auch die unter 50% liegende Wahlbeteiligung ist keine glaubwürdige und nachhaltge Antwort auf Fehlentscheidungen im Stadthaus und im Stadtratssitzungssaal. Daher wird der Konflikt weiter auf der Strasse ausgetragen. Die Polizei stellt klar: “weitere Kontrollmaßnahmen an dieser Örtlichkeit werden folgen”.