Tötungsdelikt in der Viktoriastrasse: Foto zeigt Schuh und keinen Bein-Stumpf

Selten hat ein Verbrechen die Bad Kreuznacher Stadtgesellschaft so aufgewühlt, wie das Tötungsdelikt am späten Freitagabend (4.11.2022). In einer Gaststätte in der Viktoriastrasse war es zu einem Streit mit vier Beteiligten gekommen. Es wurden Stich- und Hiebwaffen eingesetzt. Dabei erlitt ein Beteiligter tödliche Verletzungen. Wie diese Seite bereits am frühen Samstagmorgen berichtete, war ein Polizeigroßeinsatz die Folge. Leider war die Polizei erst rund zehn Stunden nach der Tat in der Lage ihre vorläufigen Ermittlungsergebnisse mitzuteilen. Das hat eine aktuell gesellschaftstypische Erscheinung ausgelöst..

Wie schon in der Nacht wurde der Tatort auch am gestrigen Samstag tagsüber kriminaltechnisch untersucht und dokumentiert.

So wurde bereits kurz nach Mitternacht am frühen Samstagmorgen (5.11.2022) vor allem in den Sozialen Medien ein Foto verbreitet, das den Eindruck suggeriert, auf dem Gehweg in der Viktoriastrasse liege eine Person mit abgetrennten Füssen. Dieser optische Eindruck wurde sogar in Form einer entsprechenden mündlichen und schriftlichen Behauptung verstärkt. Diese – unwahren – Angaben lösten in Form der grausamen Darstellung, dem Opfer seien die Füsse abhackt worden, Angst und Schock bei vielen Empfänger*Innen dieser Nachricht aus. Aufgrund einer offensichtlich weit verbreiteten Gier nach perverser Sensation und Grausamkeiten, möglicherweise auch zur Bestätigung eigener Vorurteile, erfolgte eine tausendfache Verbreitung der unwahren Behauptungen.

Dementgegen ist zur Ehrenrettung vieler Mitbürger*Innen positiv festzustellen, dass auch das seriöse Informationsbedürfnis riesig war. So wurde die Berichterstattung dieser Seite, zunächst ab 1:18 Uhr unter der Überschrift “Heute Nacht: Großeinsatz der Polizei in der Viktoriastrasse”, ab 10:10 Uhr unter der Überschrift “Polizei-Großeinsatz in der Viktoriastrasse: Toter bei Gaststätten-Streit” zusammen über 10.000fach gelesen. Auf Anfrage der Redaktion dieser Seite hat das Polizeipräsidium Mainz am gestrigen Samstagabend ausdrücklich festgestellt: “beim ersten Blick auf das Bild könnte der Eindruck entstehen, dass hier ein Fuß abgetrennt sei. Tatsächlich ist dies nicht der Fall.

Niemandem wurden Gliedmaßen abgetrennt. Es handelt sich um einen Schuh der Blutanhaftungen aufweist”. Auch zu der Behauptung, dem Konflikt liege ein Streit zwischen Personen mit türkischem und afghanischem Migrationshintergrund zugrunde, nimmt der stellvertretende Leiter der Polizei-Pressestelle, Matthias Bockius, Stellung: “wir können im Zusammenhang mit dem vorliegenden Ereignis keinen Konflikt zwischen Gruppen unterschiedlicher Nationalitäten bestätigen. Darüber hinaus liegen uns keine Erkenntnisse darüber vor, dass es zu weiteren Auseinandersetzungen kommen wird”. Gleichwohl werde der Stadtbereich Bad Kreuznach aktuell verstärkt bestreift (weitere Berichterstattung folgt).