GuT und Heinrich zu den Salinen: weiter so wird’s nicht gehen

Die Reduzierung der Gradierwerke dient der Erhaltung des Salinentales, nicht einem Kahlschlag: „das Salinental ist eine Besonderheit, ein sogenanntes Alleinstellungsmerkmal und ein Markenzeichen der Stadt Bad Kreuznach. Es ist für das touristische Marketing, als Standortfaktor und vor allem aber auch als Naherholungsraum unverzichtbar. Die Erhaltung der Salinen mit dem Gradierwerkpark muss für die Zukunft gesichert werden“. Mit dieser Klarstellung tritt Bürgermeister Wolfgang Heinrich Vorwürfen entgegen, die unterstellen, mit dem jüngsten Beschlussvorschlag des Finanzausschusses sei der Bestand der Salinen insgesamt bedroht.

„Das Gegenteil ist richtig. Wir suchen einen Weg, um die Erhaltung dieses wertvollen Bestandteils von Bad Kreuznach langfristig auf angemessenem Niveau zu ermöglichen“, so Heinrich. Die auch von der Geschäftsführung der Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH befürwortete langfristige maßvolle Reduzierung der Gradierwerke von derzeit neun auf sieben Anlagen solle vermeiden, dass die Lücke zwischen den finanziellen Möglichkeiten der Stadt und dem erforderlichen Unterhaltungsaufwand noch weiter anwachse. „Wir würden auf die Neubedornung von 228 Metern, das sind 17 % des derzeitigen Bestandes, verzichten. Dabei geht es um Gradierwerke, die nur zum Teil öffentlich frei zugänglich sind bzw. in einer Randlage positioniert sind.

Alles im bisherigen Umfang zu unterhalten, mit budgetierten Mitteln, würde bedeuten, einen großflächigen Unterhaltungsstau zuzulassen“, betont GuT-Geschäftsführer Michael Vesper. Zahlen machen die Größenordnung des Unterhaltungs- und Sanierungsaufwandes deutlich. Derzeit sind bei neun über 1,3 Kilometer langen Gradierwerken beidseitig 2.600 Meter Gradierwände mit einer Höhe von acht Metern zu bestücken. In etwa alle 15 Jahre müssen die Dornen komplett ausgeräumt, muss die tragende Lattenkonstruktion saniert und müssen schließlich neue Dornen eingesetzt werden. Allein die Bedornung in einem Lebenszyklus verursache Kosten in Höhe von ca. acht Millionen Euro, das wären in etwa 500.000 € pro Jahr.

Dazu kommen noch die laufenden Kosten für die Unterhaltung. Der Verzicht auf die erst in mehreren Jahren erforderliche Neubedornung der Gradierwerke Fünf (am Kunstrasenplatz) und Sechs (am KHC-Sportheim) würde Aufwendungen in Höhe von über 1,8 Millionen Euro einsparen. Zudem könne bei dem Gradierwerk 5 auf die Betonsanierung verzichtet werden, was noch einmal Kosten in Höhe von 681.000 Euro einspare. Bürgermeister Heinrich erinnerte daran, dass gerade erst die Betonsanierung des Gradierwerks an der Schwimmbadbrücke für nahezu eine Million Euro abgeschlossen worden sei und im Haushalt 2021 insgesamt 1,5 Millionen Euro für die Betonsanierung des großen Gradierwerks, das das Ganzjahresbad flankiere, vorgesehen seien.

„Die Stadt weiß um den Wert der Salinen als Gesundheitseinrichtung und als Denkmalzone und lässt sie sich aus Überzeugung viel Geld kosten. Es sind jetzt die schiere Größenordnung der Aufgabe und die finanzielle Überforderung, die damit verbunden ist, die es erforderlich machen, in den Gremien erneut die Thematik offen zu diskutieren. “Der Stadtrat habe wiederholt beschlossen, alle Salinenanlagen im jetzigen Zustand zu erhalten. „Das steht im Widerspruch zum Budgetierungsbeschluss von 2012, der die Kapitalzuführung an die GuT bis 2027 auf dem Niveau von 2012 einfriert“, stellt Vesper fest.

In den nächsten Jahren müsse das dazu führen, dass die Mittel für die Unterhaltung der Gradierwerke immer mehr schmölzen. „Ich verstehe aber auch, dass viele Menschen, denen die Salinen besonders am Herzen liegen, fürchten, es werde immer weiter gehen mit der Reduzierung des Gradierwerkparks, wenn man das einmal anfängt“, räumt Heinrich ein. Der Kämmerer schlägt daher vor, in Verbindung mit dem Beschluss zur allmählichen Stilllegung von zwei Gradierwerken die Bereitstellung von ausreichenden zweckgebundenen Mitteln für die kommenden zehn Jahre zwischen der Stadt und der GuT vertraglich festzulegen und damit zu verhindern, dass ähnlich wie es in Bad Münster am Stein geschehen sei, eine Unterlassung von Unterhaltung wegen fehlender Mittel zum unbeabsichtigten Verlust von Anlagen führe.

„So behält die Stadt die Gestaltungsmöglichkeit, darüber zu entscheiden, welche Bestandteile der Salinen besonders erhaltenswert bzw. sogar unverzichtbar sind und welche nicht“, betonen Heinrich und Vesper. In den kommenden Jahren stehe die Sanierung der drei größten Gradierwerke im Zentrum des Salinentals an, die auch konsequent durchgeführt werden solle. Der Prozess der Stilllegung der beiden kleineren Gradierwerke würde in verschiedenen Phasen ablaufen. Zunächst blieben die Berieselungsanlagen solange in Betrieb wie die Dornwände weitgehend intakt seien. Das werde noch einige Jahre der Fall sein. Drohe die Dornwand großflächig einzubrechen, müssten die Äste ausgeräumt und entsorgt werden. Dann werde ein reines Holzgerüst zu sehen sein.

Dieses wäre in trockenem Zustand einem beschleunigten Zersetzungsprozess ausgesetzt, so dass schließlich der Abbau der Holzkonstruktion erforderlich würde. Lange bevor es soweit sei, müsste ein Einvernehmen mit der Denkmalpflege hergestellt werden und es müsste entschieden werden, wie die Landschaftsgestaltung sich nach dem Abbau des jeweiligen Gradierwerkes darstellen solle. Ob die Stadt diesen Weg gehen wolle, um die Mittel für die Erhaltung des Salinentales gezielter einsetzen zu können, müsse nun der Stadtrat entscheiden, betont Heinrich und warnte. „Ein ‚Weiter so‘ zu fordern, ohne die erforderlichen Mittel bereit stellen zu können, wäre auch ein Weg, den Verfall der Salinen herbei zu führen. Ich kann nicht empfehlen, den zu wählen“.

Text: Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach (GuT) GmbH