Stefan-Morsch-Stiftung ruft zur Typisierung am 27. April für Baran auf

Das Wort klingt schlimm. Typisierung. Dabei beschreibt es einen Vorgang, der nicht weh tut und nur ein paar Minuten dauert. Aber die Basis legt, damit ein Leben gerettet werden kann. Gesundheitsfragen werden festgehalten. Und dann mit einem Wattestäbchen eine Speichelprobe abgenommen. Daraus werden dann die Gewebemerkmale des Spenders analysiert. Diese werden bei der Spenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert und pseudonymisiert*.

Wieder so ein schlimmes Wort (Definition unten). Auch damit wird etwas Gutes beschrieben. Nämlich Datenschutz. So verarbeitet wird das Spenderprofil an das deutsche Zentralregister übermittelt. Dort stehen sie für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Morgen, am Samstag den 27. April, geht es konkret um Hilfe für Baran. Der 13jährige Junge lebt im Ruhrgebiet. Sein lebensbedrohliches Problem heisst „ITK – Defizienz“, eine angeborene Immunschwäche.

Typisierung

Seine Rettung wäre ein passender Stammzellenspender. Mit der Transplantation gesunder Stammzellen könnte Baran ein neues – gesundes Immunsystem bilden. Um Menschen wie Baran zu helfen, können sich Erwachsene bis 40 Jahre kostenlos registrieren. Mit dem Einverständnis der Eltern geht das ab 16 Jahren. Unter www.stefan-morsch-Stiftung kann man sich auch online registrieren.

“Hilfsbereitschaft” ist das deutsche Wort, das jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren mit Leben füllen kann. Durch eine Registrierung. Die ist für alle, die nicht älter als 40 Jahre sind, kostenlos. Der nächste Termin, gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, ist am Samstag den 27. April von 13 bis 18 Uhr in Bad Kreuznach. Bei der türkisch-islamischen DITIB Gemeinde in der Mühlenstraße 78 (Foto**).

Genetisch passender Stammzellspender

“Topluluk“ ist das türkische Wort für Gemeinschaft. Die schwere Immunerkrankung des 13jährigen Barans schweißt Familie, Freunde, aber auch andere, weit über die Region hinaus zusammen. Alle wissen: Baran kann nicht alleine kämpfen. Aber wenn alle zusammenhalten, hat er eine Chance. Sie suchen für ihn einen genetisch passenden Stammzellspender. Mehr als 2.100 Menschen haben sich bereits typisieren lassen.

DITIB Gemeinde hilft

Die Familie startete Aufrufe in Bottrop, Essen und Bielefeld, mehrere Moscheegemeinden und Unternehmen in NRW und Rheinland-Pfalz rufen ihre Mitglieder zur Typisierung auf. Jetzt auch in Bad Kreuznach: die Mitglieder der DITIB Türkisch Islamischen Gemeinde Bad Kreuznach e. V. suchen am Samstag für den 13jährigen – und andere Patienten wie ihn – Lebensretter. Mit jedem einzelnen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass für Baran und andere Patienten ein passender Spender gefunden wird.

Schwache Immunabwehr

„Wir haben Angst um Baran und sind dankbar für die unfassbar große Hilfsbereitschaft“, erzählt Barans Cousine, Meryem Kekec. Aber die Suche ist noch nicht am Ziel. Fußball, schwimmen, Taekwondo – das sind Barans Hobbies. Seit Anfang des Jahres darf er nicht mehr ins Training, auch nicht in die Schule oder einfach mal seine Freunde treffen. Gegen Krankheitserreger kann sich Barans Körper kaum wehren.

Alternative: Geldspende

„Seine Lebensfreude hat Baran noch nicht verloren“, erzählt die Familie. „Er sagt gerne seine Meinung, macht Witze – aber er vermisst seine Freunde, sogar die Schule. Wir wollen ihm sein altes Leben zurückgeben. Aber wir brauchen einen Menschen, der uns dabei hilft – einen passenden Stammzellspender!“ Auch Geldspenden werden gebraucht. Denn für jede Registrierung entstehen der Stefan-Morsch-Stiftung Kosten von 40 Euro.

Spendenkonto und Infos

Das finanziert die Spenderdatei mit Hilfe von Spendengeldern. Das Spendenkonto “Hilfe für Baran” Kreissparkasse Birkenfeld IBAN: DE76 5625 0030 0000 2222 24 SWIFT‐BIC: BILADE55XXX. Mehr Infos unter stefan-morsch-stiftung.de, gebührenfreie Info-Hotline 08 00 – 766 77 24, info@stefan-morsch-stiftung.de.

Stammzellspende – so gehts:

Wenn der Glücksfall eintritt: wie funktioniert dann eine Stammzellspende? Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner die Stammzellen aus dem Beckenknochen des Spenders. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse.

Stiftung in Birkenfeld

Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf – und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen. Die Stefan – Morsch – Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die erste Stammzellspenderdatei Deutschlands.

“Hoffen – Helfen – Heilen“

Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie – und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell – oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 450 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).

* Pseudonymisierung ist eine Maßnahme des Datenschutzes. Dabei werden Vor- und Nachname einer natürlichen Person durch ein Pseudonym (das kann auch ein Code sein, meist werden längere Zahlen- und Buchstabenkombinationen verwendet) ersetzt.

** Das Foto ist nicht gestellt. Als unser Fotograf gestern gegen 18.20 Uhr in der Mühlenstrasse vorbeischaute, stand die Tür genau so offen. Und als er einfach mal rein ging, wurde er ausgesprochen freundlich begrüsst. Auf deutsch. Natürlich.