Von zehn Monaten war der Oberbürgermeisterin wichtig, dass “Spinnweben entfernt werden”. Und das Bekleben der Fensterscheiben, die nach ihrer Wahrnehmung “zurzeit noch einen unattraktiven Einblick gewähren”, mit einer Fotofolie. Schon damals witzelten Baufachleute, dass die OBin als Baudezernentin erkennbar Interesse am schönen Schein habe.
Und wiesen darauf hin, dass die Probleme bei Altbauten eher unter der Oberfläche liegen. Genau da hat Sandro Ferri die Mängel dann auch gefunden. Der Architekt mit Büro in Planig restauriert das Bad Kreuznacher Wahrzeichen im Auftrag des Eigentümers, dem Binger Unternehmer Klaus Endemann. Das Haus mit der Schwedenkugel weist erhebliche Schäden am Tragwerk auf.
Unter anderem sind Deckenbalken gebrochen und Stahlträger stark korrodiert. Die Schäden am Tragwerk wurden bei einem Begehungstermin zusammen mit der Unteren Denkmalbehörde und der Generaldirektion Kulturelles Erbe festgestellt. Dabei legten die Restauratoren das komplette Erdgeschoss frei, um den statischen Zustand des Haupttragwerks zu überprüfen.
Wie die Stadtverwaltung gestern mitgeteilt hat, muss die Außenfassade abgestützt werden, um einen geregelten Bauablauf für die Ertüchtigung der Tragstruktur zu gewährleisten. „Wir müssen das Gebäude mit einem Stahlgerüst abfangen. Die öffentliche Fläche im Bereich der genutzten Terrasse am Ufer muss hierfür in Anspruch genommen werden“, so die Empfehlung von Architekt Ferri laut Stadtverwaltung.
Zwischenzeitlich fanden weitere Voruntersuchungen und statische Berechnungen statt. Aktuell stimmen Stadtbauamt und Sandro Ferri das weitere Vorgehen ab.
Quelle: Stadt Bad Kreuznach