In Fachkreisen ist der Ausruf der Oberbürgermeisterin in der Stadtratssitzung am 14. Juni 2018 längst ein Running-Gag: “Ich weiß nicht, wie das Boot in meinen Haushalt gekommen ist”. Zwischenzeitlich hat die Oberbürgermeisterin aber wohl gelernt, wie es dort bleibt – und nicht aufs Wasser kommt. Denn nur so erklärt sich das Vorgehen der von ihr geführten Bauverwaltung.
Zwei beantragt
Die hat, dass hat Benedikt Blanz in der Planungsausschußsitzung am Mittwochabend erklärt, die Förderung für den Kauf von 2 (in Worten: zwei) Fähren beantragt. Dieses Ansinnen wurde von der zuständigen Behörde “fernmündlich abgelehnt”. Unter sachkundigen Ausschußmitgliedern löste die Erklärung des Leiters der Bauaufsicht Unverständnis aus.
Nur eines benötigt
Nie, nicht ein einziges Mal, war in den städtischen Gremien im Jahr 2018 von zwei zur Beschaffung anstehenden Booten die Rede. Weder im Bad Münsterer Ortsbeirat noch im Planungsausschuß noch im Finanzausschuß noch im Aufsichtsrat der GuT GmbH noch im Stadtrat. Auch die grosse Mentorin der Anschaffung, Ortsbeiratsvorsitzende Dr. Bettina Mackeprang, sprach immer nur von einer neuen Fähre.
Manfred Rapp fragte
Und die OBin höchtspersönlich hat es ja selbst prägnant formuliert. Es ging immer nur um ein Boot. Als Reserve und späteren Ersatz für die betagte aktuelle. Ans Licht kommt die Verwaltungs-Posse wieder einmal nur deshalb, weil nachgefragt wurde. In Verhinderung seiner Ortsvorsteherin war es CDU-Stadtratsmitglied Manfred Rapp.
Der ließ sich trotz fortgeschrittener Sitzungszeit und angesichts einiger abgewanderter Kolleg*Innen den Hinweis auf technische Probleme der alten Fähre (unser Bild zeigt deren Winterlager) nicht nehmen. “Der Fährmann hat einige Stellen ausbessern müssen” erklärte Rapp. Um dann nach dem Stand der neuen zu fragen. Und die abenteuerliche Antwort entgegenzunehmen.
Kuna-Stiftung möchte zahlen
Das verwaltungsinterne Schicksal der Fähre ist schon bemerkenswert. Als eine der beiden alten, die bis zum Brand des Birkensaals im Huttental zeitgleich im Einsatz waren, undicht auf Kiel gelegt wurde, kümmerte sich jahrelang keine Abteilung darum. Als dann die Kuna-Stiftung mit dem Angebot einer großzügigen Spende Bewegung ins Beamten-Mikado brachte, konnte die passende Haushaltsstelle nicht gefunden werden.
Touristisches Kleinod
Dann brachte Bürgermeister Heinrich die Idee auf, “aus zwei maroden eine gute Fähre” zu machen. Der Plan ging nicht auf. Seit dem findet die Verwaltung immer wieder neue Hindernisse, die der Beschaffung im Wege stehen. Und setzt damit ein touristisches Kleinod aufs Spiel: eine der letzten handgezogenen Fähren Deutschlands (diese Seite berichtete am 18.8.18 unter der Überschrift “Vom Stein und dem Fährmann”).
Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:
19.01.19 – “Die Fähre ist längst verschrottet”
18.08.18 – “Vom Stein und dem Fährmann”
15.06.18 – “Die OBin und die Fähre”