Feuerteufel streift um den Völkerring

Für die Brandermittler der Kripo Bad Kreuznach ist der Fall klar. Die beiden Brände am Völkerring in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind Folge vorsätzlicher Brandstiftung. “Eine technische Brandursache oder Selbstentzündung sind auszuschließen”, stellten die Spezialisten gestern in einer Presseerklärung fest.

Schon am frühen Mittwochvormittag untersuchten die Ermittler die beiden Brandherde, die nur etwa 25 Meter von einander entfernt liegen. Bedingt durch den Bogenverlauf des Gebäudes ist es unmöglich vom einen den anderen zu sehen. Daher konzentrierte sich gestern Nacht die ganze Aufmerksamkeit aller Beteiligten zunächst auf die zuerst entdeckte westliche Brandstelle (oben).

Die östliche wurde erst einige Minuten später wahrgenommen. In beiden Fällen wurden jeweils abgestellte ausgediente Möbelstücke angezündet. Ein Anwohner, der die Ermittler bei ihrer Arbeit beobachtete, hat den Eindruck gewonnen, dass diese davon ausgehen, dass als Brandbeschleuniger Feuerzeugbenzin eingesetzt wurde.

Auffälligkeiten und Straftaten

Wie die Polizei gestern mitteilte, liegen derzeit keine Hinweise auf den oder die Täter vor. Aber die werden kommen. Denn die Bewohner des Völkerringes müssen schon seit Jahren mit Auffälligkeiten und Straftaten leben.

Ein weiterer Brand

So wurde vor einigen Monaten ein ebenfalls auf der Südseite des Hauses abgelegter Sperrmüllteppich angezündet. Beklagt werden zudem Sachbeschädigungen und Diebstähle. Teils am Gebäude teils in den Gärten neben und südlich des Volkerrings. Einem Mieter, der seine Schuhe gern aufs Fensterbrett zum Lüften stellt, fiel – ohne dass er es merkte – einer nach unten. Der fand sich Monate später auf einem Schuppendach wieder.

Eskalationsspirale

Auch eine zerstörte Glasscheibe steht auf der Schadenliste. Dank der Massenmedien und der intensiven Berichterstattung über Kriminalitätsverläufe ist für die Bewohner klar: in ihrem räumlichen Umfeld lebt ein Zeitgenosse, der nicht mehr ganz rund läuft und sich in der Dimension immer mehr steigernde Straftaten begeht. Die Eskalationsspirale hat mit der schweren Brandstiftung vorgestern Nacht einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Vertrauen in die Polizei

Auch wenn die Verunsicherung groß ist. Das Vertrauen in die Ermittlungsarbeit der Polizei ist ungebrochen. “Die kriegen den” war die übereinstimmende Einschätzung mehrere Mieter, die von unserer Redaktion am Mittwochnachmittag befragt wurden. Bis dahin werden die Mieter die Augen besonders aufmerksam aufhalten. Eine gute Nachricht konnte die Polizei gestern schon vermelden: die 26-jährige Mutter und ihr neun Monate altes Kind sind inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.