Es war kein Rekordbesuch, aber eine Riesenstimmung. 60.000 feierten fröhlich die 47. “Kreiznacher Narrefahrt”. Der Umzug verlief aus polizeilicher Sicht “vollkommen reibungslos und störungsfrei”. Auch der SECO-Sicherheitsdienst zog nach rund dreieinhalb Stunden Narrenzug eine positive Bilanz. Einsatzleiter Uwe Giemulla, für den es der zwölfte närrische Lindwurm war, marschierte an der Spitze voran und hatte von Anfang an den Eindruck, dass es wieder ein friedliches Narrenfest werden würde.
Man habe zwar ein paar Platzverweise aussprechen müssen, aber alles sei “absolut im Rahmen” geblieben. Diesen Eindruck bestätigt auch der Polizeibericht: “bei der stark besuchten Anschlussveranstaltung auf und um den Kornmarkt mussten die Kräfte allerdings mehrfach einschreiten. Hierbei handelte es sich in der überwiegenden Zahl um Körperverletzungsdelikte zwischen zum Teil deutlich alkoholisierten Personen. Herausragende Ereignisse waren jedoch nicht zu verzeichnen”.
Die Polizei bilanzierte am Ende des Abends zwei Beleidigungen zum Nachteil von Polizeibeamten, einen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, sieben Körperverletzungsanzeigen und 25 Platzverweise für die Innenstadt erteilt werden. Eine Person mußte kurzfristig zur Verhinderung weiterer Störungen in Polizeigewahrsam genommen werden. Fazit: “aus polizeilicher Sicht ein ganz normaler Einsatztag bei einem solchen Anlass”.
Nur 17 Einsätze beim Zug
Für das DRK begann der Einsatz schon bevor der Zug startete: in der Salinenstraße wurde durch ein Einsatzteam eine gestürzte Person behandelt. Im weiteren Verlauf kam es bis zum Ende der Narrenfahrt zu 17 Einsätzen des Sanitätsdienstes. Mehrere Menschen mussten wegen kleineren Verletzungen oder Trunkenheit versorgt werden. Für die Party auf dem Kornmarkt stellte das Rote Kreuz eigens ein Behandlungszelt in der Roßstraße auf.
20 Patienten im Behandlungszelt
Hier fand sich nach dem Umzug auch der Einsatzschwerpunkt für den DRK-Sanitätsdienst. Bis 21 Uhr behandelten die Sanitäter rund 20 Patienten vor Ort und transportierten zudem 23 Patienten zur weiteren Untersuchung und Behandlung in die umliegenden Krankenhäuser. Neunzig Einsatzkräfte, zwanzig Fahrzeuge und zwölf Stunden Sanitätsdienst – so lautet der Tätigkeitsbericht des Deutschen Roten Kreuzes. Schon um zehn Uhr begannen die DRK-Führungskräfte mit der gemeinsamen Einsatzbesprechung.
Auch ASB und Maltester dabei
Unter Mitwirkung von Arbeiter-Samariter-Bund und Maltesern hatte man beim DRK für eine umfangreichen Sanitätsdienst geplant und 15 mobile Einsatzteams entlang der Zugstrecke positioniert. Ergänzend hierzu standen noch 14 Rettungswagen, Krankenwagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug für die Narrenfahrt bereit. „Auch in diesem Jahr verlief die Kreuznacher Narrenfahrt, aus Sicht des Sanitätsdienstes, reibungslos.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Dies ist nicht selbstverständlich und funktioniert nur, wenn alle Hilfsorganisationen, Polizei und Veranstalter gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten – und genau das zeichnet Bad Kreuznach aus.“ resümiert Einsatzleiter Thorsten Walg am Samstagabend. Geführt wurde der Einsatz des gesamten Sanitätsdienstes von der DRK-Einsatzleitung im DRK-Kreisverband.
Digitale Lagekarte
Dort hielt man per Funk Kontakt zu allen Einsatzkräften, der Integrierten Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehr in Bad Kreuznach und zur Polizei, um möglichst schnell auf Hilfeersuchen reagieren zu können. Mit einem eigens für Großveranstaltungen angeschafften Einsatzleitprogramm, wurden alle Ereignisse dokumentiert und eine digitaler Lagekarte aller Einsatzkräfte geführt. Zudem standen vier Digitalfunkgeräte zur Einsatzkommunikation zur Verfügung.
„Die Einsatzleitung ist bei solch großen Sanitätsdiensten das Rückgrat der eingesetzten Helfer. Hier laufen alle Fäden zusammen. Somit wird die Integrierte Leitstelle entlastet und schnelle Hilfe im Notfall ermöglicht.“ erklärt der Leiter der Fachgruppe Information und Kommunikation des DRK-Kreisverbandes, Markus Wolffs. Alle Disponenten der Sanitätseinsatzleitung haben eine spezielle Ausbildung und arbeiten häufig auch hauptberuflich auf der Integrierten Leitstelle Bad Kreuznach.
Noch ruhiger verlief der Samstag für die Männer von der Freiwilligen Feuerwehr. Die Wehrleute der Löschbezirke Süd, Nord und West mit über 50 Kräften und 15 Fahrzeugen an verschiedenen Punkten der Fahrstrecke in Bereitschaft, um bei einem möglichen Einsatz umgehend wirksame Hilfe leisten zu können. Die Feuerwehreinsatzzentrale war mit zwei Kräften dauerhaft besetzt. Kameraden des Löschbezirks Ost standen für einen möglichen Nachalarm in Rufbereitschaft. Aber dazu kam es nicht.
Und so konnten alle Feuerwehrleute den gesamten Umzug verfolgen, ohne dass sie zu einem Einsatz abgerufen wurden. Gefreut hat die FFler, dass zum Beispiel an deren Standplatz Viktoria- Ecke Wilhelmstrasse die Sprecher der Motivwagen Standpausen dazu nutzten, die Feuerwehrkameraden mal mit Humba mal mit Hellau hoch leben zu lassen. “Das kam sehr gut an bei den ehrenamtlichen Kräften” berichtete FF-Pressewart Alexander Jodeleit.
Quelle: SECO-Sicherheitsdienst, Polizeiinspektion Bad Kreuznach, Freiwillige Feuerwehr e.V. (2 Fotos) und DRK (1 Foto)